Podcast Episode #7

Reoffer, Rename, Redesign - drei Schritte, um ein Unternehmen neu auszurichten

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Guest

Paul Weinreich

Co-Founder @ Junico

Show Notes

Mein Gast Paul Weinreich vom Freelancer-Netzwerk Junico berichtet in dieser Episode vom Rebranding-Prozess, den das Unternehmen vor kurzem durchlaufen hat. Er erzählt im Detail, warum sie sich dafür entschieden haben, den Namen und die Brand zu ändern, und welche Schritte dafür notwendig waren. Spannende Einblicke und hilfreiche für alle, die sich vielleicht selbst irgendwann mal in der Situation wiederfinden!

Pauls Buchempfehlungen zum Thema (Re-)Branding:

Brand New Name
https://www.amazon.de/-/en/Jeremy-Miller/dp/1989025609/

Hello, My Name Is Awesome
https://www.amazon.de/-/en/Alexandra-Watkins/dp/1459683676/

Brand Naming
https://www.amazon.de/-/en/Rob-Meyerson/dp/1637421559/

The Minimalist Entrepreneur
https://www.amazon.de/-/en/Sahil-Lavingia/dp/0593421337

Smile & Scratch Test
https://eatmywords.com/smile-scratch-test-results/

Pauls Indoor Garten
https://www.stadtgartenstore.de/boskke-cube-3-small.html

aText
https://www.trankynam.com/atext/

Transcript

Willkommen bei Uplink, deinem Podcast zu Startups, Freelancing und The Future of Work.

Manuel: Hallo und herzlich willkommen zur mittlerweile siebten Episode des Uplink-Podcasts, deinem Podcast für Startups, Freelancing und the future of work. Auch dieses Mal sprechen wir wieder mit einer interessanten Persönlichkeit aus der deutschen Digitalszene, und zwar ist es dieses Mal Paul Weinreich, der Cofounder von Junico. Paul, es ist sehr schön, dass du heute dabei bist!

Paul: Ich freue mich auch, Manuel.

Manuel: Wir haben uns heute ein großes Thema ausgesucht, und zwar sprechen wir über das Thema Rebranding. Wer dieses wunderschöne englische Wort nicht kennt: Es geht darum, für einen Service oder ein Produkt eine neue Marke, das heißt, einen neuen Namen und eventuell auch einen neuen Inhalt zu finden. Habe ich das richtig wiedergegeben, Paul? Du hast dich jetzt sehr lange mit dem Thema beschäftigt – ist es das, was man unter einem Rebranding versteht?

Paul: Hätte mir jemand das von Anfang an so prägnant und auf den Punkt erklären können, hätte ich wahrscheinlich so ein paar Runden mir sparen können, aber genau. Es geht im Prinzip um verschiedene Punkte: Wir haben das aufgeteilt zwischen Reoffer, Redesign und Rename – das waren so die drei Säulen unseres Rebrandings, um schon ein bisschen was vorweg zu nehmen, aber ja. Gibt es sonst nichts hinzuzufügen.

Manuel: Das ist schön zu hören. Meine erste Frage wäre: An welchem Punkt habt ihr denn gemerkt – bevor wir jetzt mal auf den eigentlichen Prozess und euren alten Namen oder eure alte Marke und die neue Marke eingehen – an welchem Punkt habt ihr gemerkt, dass ihr die Brand ändern wollt oder müsst?

Paul: Es hat schon über ziemlich lange Zeit so im Hinterkopf herumgeschwirrt, würde ich mal sagen, dass wir von unserem alten Namen „Freelance Junior“, der tatsächlich nie groß kreiert wurde, sondern so ein bisschen passiert ist vor einigen Jahren, mal auf etwas gehen wollen, was ein bisschen weniger deskriptiv ist und weniger einschränkt, wie es unser alter Name war. Im Prinzip kam dann der springende Punkt bei mir, als ich die Product Ownership bei uns im Startup abgegeben habe und mich wieder verstärkt dem Thema Sales gewidmet habe. Als ich dann bei einem größeren Konzern mal wieder beim Pitchen saß und das allererste war, was ich hörte: „Wir arbeiten aber nicht mit Junioren.“ Dann war mir eigentlich klar, dass wir an ziemlich vielen Orten ziemlich viel Micromanagement betreiben: Wie muss der CTA heißen, wie ist die Überschrift, ohne das wahrscheinlich größte Problem im Salesprozess anzugehen und zwar, dass unser Name in gewisser Weise irreführend war und auch sehr einschränkend. Ich kam aus diesem Pitch raus, hab dann zum Cofounder Matze gemeint: Du, wir müssen dieses „Junior“ jetzt weg bekommen!, und er meinte: Ja, auf jeden Fall, hilft alles nichts, da müssen wir jetzt durch.
Wir wussten, das wird ein langer Prozess und das wird ein Prozess, der erst mal nicht mehr Attraction bringt, nicht mehr Umsatz bringt, sondern so ein bisschen auf der Stelle bleibt, aber dennoch war die Entscheidung dann gefallen und dann sind wir es angegangen.

Manuel: Das heißt, die Entscheidung habt ihr relativ schnell gefällt? Dein Cofounder hat direkt gesagt: Jo, du hast recht? Oder gab es da noch längere Überlegungen, ob es überhaupt notwendig ist?

Paul: Wir hatten es vorab immer schon so angesprochen und hatten auch schon mal so mit Caro – die macht bei uns SEO – angesprochen: Wie ist das Stand jetzt so mit Organic etc. als Kanal? Wie riskant ist das denn? Sie meinte immer so: Ja, ist jetzt nicht geil, aber wir haben auch schon andere KPDs gemacht, bekommen wir schon irgendwie hin. Und dann waren wir so: Wann ist überhaupt der richtige Moment dafür? Wir wussten irgendwie, dass es passieren müsste, und dann war es irgendwie so ein klarer Moment, dann haben wir wirklich nicht mehr lange diskutiert. Es war, glaube ich, schon noch so – das war irgendwann abends – dass wir gesagt haben: Mensch, machen wir mal einen kurzen Plan, was das konkret bedeutet. Also sprich: Ein bisschen Grundresearch – was für einen zeitlichen Rahmen hat denn so ein Projekt? – aber dann waren wir uns ziemlich schnell sehr einig und auch, als wir das dem Team mitgeteilt haben, gab es keinerlei Gegenwehr oder Ähnliches, weil dieser Name deskriptiv auch sehr lang und sehr kompliziert war und wir waren Freelancer Junior, wir waren Junior Freelancer, wir waren… wir wussten selber nicht mehr, ob wir Freelance Junior oder Junior sind, da hatten wir selber nicht mal so eine Richtlinie, plus die ganzen langen Domains – es war dann doch relativ schnell relativ klar, zumindest dass wir was ändern. Wie genau, das hat ein bisschen gedauert.

Manuel: Verstehe. Und du sagtest jetzt, du saßt mal bei einem Kunden und die haben gesagt, „Wir arbeiten nicht mit Juniors?" Zum einen, warum haben die das gesagt? War das die Aussage von vielen Kunden oder Leads, dass sie keine Juniors hiren wollen?

Paul: Das würde ich gar nicht sagen. Auch jetzt beim neuen Brand halten wir uns das noch als Teil der Marke ziemlich doll bei, dass wir eben Freelancer:innen beim Start der Selbstständigkeit helfen und dadurch auch viele Junior:innen vermitteln. Das soll sich gar nicht ändern.

Manuel: Sorry, wenn ich dich unterbreche – jetzt musst du mir mal kurz den neuen Namen sagen, weil der noch nicht erwähnt wurde, oder?

Paul: Der wurde noch gar nicht erwähnt, ja. Wir müssen die Hörer ja auch ein bisschen auf Spannung halten.

Manuel: Absolut. Dann machen wir das ganz am Ende.

Paul: Junico, hier noch einmal an der Stelle – ich glaube, du hast mich da auch schon so anmoderiert, als Cofounder von Junico.

Manuel: Da hast du Recht, absolut. Wer da richtig zugehört hat, der weiß es.

Paul: Und der Name zitiert natürlich auch ein bisschen das alte Junior, also soll nicht ganz vergessen, woher wir kommen, aber ja – ein Name, der viel mehr Freiheiten gibt und eher Gefühle vermittelt, wie natürlich die Einzigartigkeit, eine gewisse Frische, was Junges. All das wollen wir in diesem Namen sagen.

Manuel: Genau. Das heißt, Kunden haben teilweise gesagt „wir arbeiten nicht mit Juniors“, ihr habt dann versucht, zu erklären: Okay, es ist zwar Teil unseres Namens, aber wir haben nicht nur Junioren dabei. Ist es jetzt besser? Habt ihr schon gemerkt, ob der Name besser ankommt sozusagen, oder ob diese Aussage „wir suchen aber nicht nur Junioren“ immer noch kommt?

Paul: Grundsätzlich würde ich da schon einmal sagen, viele Companys fanden dieses „Junioren“ sehr, sehr gut, diese Nische. Da kommt es tatsächlich ein bisschen auf den Kunden an. Bei uns war es dann eher auch so, dass die ersten Nutzer:innen, die wir bei uns auf der Plattform hatten – am Anfang waren wir eher ein Tumbler-Blog, und dann sind uns Leute gefolgt, das ist jetzt auch schon 6 Jahre her – die sind einfach mit der Zeit besser geworden. Und der Begriff „Junior“ ist ja irgendwie auch im ganz normalen Personalwesen ein bisschen besetzt, also Leute, die eine Stelle anfangen, das 1-2 Jahre machen – danach ist man Intermediate und dann wird man zum Senior oder Expert oder wie auch immer. Da gab es aber ganz viele Missverständnisse. Das wussten irgendwie alle gar nicht so genau, was das bedeutet und wie das definiert ist und so richtig wussten wir es auch nicht. Seitdem stellt sich diese Frage gar nicht mehr so groß. Kund:innen haben jetzt die Möglichkeit, bei uns auch Freelancer:innen zu suchen und selbst anzugeben, welche Levels sie denn für richtig halten oder was sie sich da vorstellen. Sie können sagen: Ich suche nur Junioren, oder: Ich suche Junioren und Fortgeschrittene, oder: Ich suche auch noch Expert:innen on top oder alle Level – das Ganze einfach ein bisschen freier zu gestalten. Das war halt das Ding und jetzt haben wir das auf jeden Fall seitdem nicht mehr gehört. Ich meine, wir sind jetzt mit der neuen Marke auch zugegebenermaßen seit knapp 2 Wochen unterwegs, deswegen kann ich dir noch keine wissenschaftlich validierten Ergebnisse liefern, ob es sich gelohnt hat. Aber bisher fühlt es sich alles sehr richtig und gut an.

Manuel: Sehr schön. Wie seid ihr denn generell den Prozess, den neuen Namen zu finden, angegangen? Habt ihr da freies Brainstorming betrieben, habt ihr da mit einer Agentur gearbeitet oder wie macht man sowas?

Paul: Tatsächlich haben wir das ausnahmsweise mal sehr strukturiert gemacht. Ich bin ja so ein Vielleser – weißt du ja – und habe eigentlich ganz oft diesen Effekt gehabt: Ach, hätte ich das Buch mal vor 2 Jahren gelesen, hätte ich das Buch mal vor 4 Jahren gelesen und in dem Fall war es so: Nö, noch nie irgendwie ein Buch gelesen, was sich mit dem Thema Brandnames beschäftigt oder Naming generell. Bin dann auf die Suche gegangen und habe mir 3 Bücher bestellt – 2 davon sind an unseren Designer nach Frankfurt gegangen – und dann haben wir diese Bücher durchgearbeitet, haben quasi so eine Quintessenz – die meisten haben eigentlich ein ähnliches Vorgehen beschrieben – herausgestellt und dann einen 7-Wochen-Plan gemacht: Jede Woche ein Thema. Es ging dann los mit einem Creative Brief, das heißt, man probiert erst mal so, die Eigenschaften der eigenen Marke zu definieren: Was sind wir denn eigentlich? Sind wir modern oder eher traditionell? Sind wir jung oder alt? Sind wir eher bunt oder schwarz-weiß? Da kann man dann eben so ganz viele Charaktereigenschaften der Marke schon mal zuordnen. Dann geht es um Ideengenerierung, tatsächlich – Namestorming haben wir das intern genannt. Dann war es wirklich so, wir hatten 6 Leute, die im Prozess involviert waren, die insgesamt, glaube ich, 730 und ein paar Namen generiert haben. Und da ging es nicht um Qualität, sondern das war eher so wie bei den Pumpern im Studio – erst mal richtig Masse. Und dann ging es eben ans Definieren, und so war das auch. Dann hatten wir irgendwie 730 Vorschläge, die bin ich auch mit einer anderen Person dann durchgegangen, haben die relativ schnell runter bekommen auf so 80, 90 – das ist das Shortlisting. Dann geht es ums Pre-Screening, das heißt, man guckt sich bei den Namen an: Wo ist denn schon mal offensichtlich ein großes Problem? – Also Konkurrenz, die jetzt genau in diesem Bereich arbeitet, oder keinerlei URLs oder irgend eine zu große Firma, die da Stress machen könnte. Dann waren wir ziemlich schnell runter auf 15, würde ich sagen, hatten wir dann noch am Ende. Das ging dann doch relativ flott. Die wurden dann nochmal ein bisschen stärker präsentiert, also das ist dann quasi dieser Prozess, den wenden auch Agenturen an – aber wir haben dann quasi uns selbst präsentiert, also auch die anderen Leads aus der Company mit ein bisschen Pro-Contra-Listen: Was kann der Name, was kann er nicht? Ach, ich kann so viel zu dem Thema erzählen, aber ein Detail noch an der Stelle: Es gibt da ein Framework, das fand ich ziemlich gut. Das nennt sich Smile-Scratch, da ist jeweils ein Akronym für „smile“ – 5 positive Eigenschaften eines Namens, und dann nochmal 7 oder 8 negative Eigenschaften eines Namens. Das große Ziel ist immer: keine negativen Eigenschaften. Wenn man dann noch ein paar positive hat, ist es super, aber dann wird es wirklich auch irgendwann unrealistisch also, dass man so ein paar Sachen vermeidet, auf jeden Fall. Dann hat man das nochmal so ein bisschen gevotet, dann waren wir relativ schnell bei 5, dann ging es um’s Full Legal Screening, wo wir dann auch mal einen Marktrechtsanwalt eingeschaltet haben. Und dann war auch nur noch ein Name übrig. Da hatten wir am Ende gar nicht viel mehr, über die wir nachdenken mussten, und so sind wir jetzt bei Junico gelandet. Nach insgesamt 7 Wochen, waren das dann.

Manuel: Das heißt, der Prozess, so wie ihr ihn euch vorher überlegt habt, hat funktioniert. Ihr habt aus diesen 730 – da war Junico schon dabei, bei diesen 730?

Paul: Genau.

Manuel: Und ist dann durch diesen kompletten Trichter durch gegangen und am Ende raus gekommen?

Paul: Ja. Vielleicht können wir ein Paid-Modell machen, dass ich dann irgendwo nochmal hinter so einer Paywall die 15 weiteren Namen wieder verrate.

Manuel: Ja. Das wäre gut.

Paul: Das kannst du dir nicht vorstellen. Ne, das hat wirklich sehr, sehr gut geklappt. Da kann ich aber auch schon mal anschließend sagen: So genial dieser Prozess funktioniert hat im Endeffekt, so sehr haben wir dieses Branding irgendwie unterschätzt. Dann war es so „Ja, jetzt brauchen wir wieder neue Typo und paar neue Farben“, und das haben wir ein bisschen gefreestylet, muss ich sagen. Da hatten wir echt einen Moment, wo wir gedacht haben: Boah, was sollen wir da jetzt noch machen?

Manuel: Das kann auch aus dem Ruder laufen.

Paul: Hat dann aber zum Glück Jo einen sehr kühlen Kopf bewahrt und dann hatten wir doch auch noch ein paar Zusatzrunden im Brand dazu. So war der Gesamtprozess im Endeffekt 11 Wochen, und vielleicht auch noch sehr interessant: Ich hatte ja gesagt Rebrand, Redesign, Rename und Reoffer. Parallel dazu bin ich nämlich permanent mit Kund:innen ins Gespräch gegangen und habe Freelance Junior, also die alte Marke, mit neuen Versprechen gepitcht und das haben wir die ganze Zeit abgeglichen: Was kam da gut an, welche Ideen konnten wir da validieren, welche kamen nicht so gut an? Und das haben wir natürlich probiert, auch in den Namen rein zu nehmen. Wäre da jetzt raus gekommen, alle wollen sowieso nur Senioren haben, dann hießen wir jetzt vielleicht Senico, keine Ahnung. Aber so in die Richtung.

Manuel: Ja. Ich wollte gerade sagen: Wenn wirklich das Hauptproblem, was euch dazu eigentlich getrieben hat, den Namen zu ändern, dieses „Junior“ war – das ist ja im neuen Namen noch mit drin. Wäre es dann nicht auch ein Ansatz gewesen, zu sagen: Wir gehen komplett weg von dem Junior? Also man kann ja immer noch Junior Freelancer:innen mit im Pool haben sozusagen, aber sich einen Namen aussuchen, der nicht darauf hindeutet. Also warum seid ihr so ein bisschen beim Junior geblieben, wo ihr euch doch eigentlich davon wegbewegen wolltet?

Paul: Ich würde es so beantworten: Wenn man uns vorher noch nicht kannte, dann muss man schon sehr viel Fantasie haben, um da Junior drin zu sehen. Uns war sehr wichtig: Wir sind quasi in unserer Community in den letzten 6 Jahren gewachsen und es ist ja auch bei uns ganz viel usergenerated Content. Hätten wir unsere ganzen Nutzer:innen nicht, dann wären wir sowieso als gebootstraptes Startup nicht so weit gekommen. Sprich, wir haben uns auch in gewisser Weise verpflichtet gefühlt, jetzt auch nicht allen unseren Bestandskund:innen und Nutzer:innen auf den Schlips zu treten, muss man ganz ehrlich sagen. Und da haben wir überlegt: Was ist denn eine sinnvolle Evolution des Namens? Das Junior war nur eine Sache, das stark Deskriptive war auch so ein Problem. Es kamen dann auch Leute, die gesagt haben: Dann mach doch Freelance Senior dazu und Freelance Intermediate und mach 3 Markenstrategien! Darauf habe ich dann immer entgegnet: Ja, aber ganz ehrlich, wer weiß – vielleicht bieten wir in 5 oder 10 Jahren gar nicht mehr Freelancer:innen an. Uns geht es ja darum, dass wir flexibles Arbeiten anbieten und nicht, dass diese Arbeitsrechtsform des Freelancings so toll ist, dass wir die für immer exakt so weitergeben müssen, sondern das ist gerade die einzige, richtig gute Möglichkeit, wie man diese Art von freiem Arbeiten hierzulande auch durchführen kann. Das war auch bei diesem Scratchmodell eine negative Eigenschaft: Descriptive. Da gab es tolle Beispiele von irgendwelchen Firmen, die, weiß ich nicht, Canadian Tires hieß und dann war der Slogan „We have more than just tires“. Also so nach dem Motto: Man tut sich da nicht so einen richtigen Gefallen, wenn man zu explizit im Namen wird. Und da dachten wir, da sind wir eigentlich für alles gewappnet. Wie den Monat Juni und Co, das kann auch jeder schnell buchstabieren.

Manuel: Absolut. Verstehe, okay. Also es ging nicht primär darum, das Junior loszuwerden, aber das Deskriptive oder ein bisschen das Generische aus dem Namen rauszunehmen und etwas mehr eine eigene Marke zu machen, ja? Okay. Das heißt, seit 2 Wochen seid ihr ungefähr mit der Marke live – habt ihr, habe ich gesehen, auf allen möglichen Kanälen und so natürlich schon kommuniziert. Gab es da auch mal negative Reaktionen? Also natürlich gibt es viele Glückwünsche und viele sagen „Super“, aber gab es da außerhalb der „Kritik“, die ich eben schon angebracht habe, dass man sagt, das Junior steckt noch mit drin – gab es auch richtig Leute, die gesagt haben: Ne, da habt ihr euch vergriffen?

Paul: Es gab von insgesamt 15000 Nutzer:innen, die informiert worden sind, da haben 1 oder 2 geschrieben „Das sieht jetzt aber verspielt aus, ich dachte, ihr seid ein ernstzunehmender Dienstleister und jetzt sieht das hier aus wie ein Computerspiel für junge Menschen“. Das waren 2 gegen gefühlt 1500 Nutzer:innen, die da sehr Positives gesagt haben. Ich muss aber auch dazu sagen: Was ich in der letzten Woche gemacht habe, als ich selber ein bisschen panisch geworden bin, da habe ich wirklich nochmal quasi den allerkrassesten Gen-Z-igen kunterbunten Pitch gebastelt, den es überhaupt gibt, und habe probiert, die konservativsten Kund:innen oder Kontakte, die ich so habe, mit diesem Pitch zu überrennen. Das war so ein Test. Und da habe ich es in dieser Woche dann so richtig auf die Nase bekommen, aber das war so ein bisschen kalkuliert, dass die wirklich gesagt haben „Könnt ihr doch nicht an ein Unternehmen geben, überall nur Smileys und 5000 Farben pro Folie“, sodass ich dann ganz bewusst ins offene Messer gerannt bin, um so eins oder zwei Design-Entscheidungen vielleicht ein bisschen konservativer zu treffen. Das war, glaube ich, ganz gut, dass ich das gemacht habe. Sonst war alles gut. Ziemlich viele sehen dann irgendwie auch so: Ach ja, das Unicorn ist doch gut, weil das alles so gute Freelancer:innen sind… ja, doch, stimmt, wo du’s sagst – passt auch nochmal ganz gut rein! Also ist es eigentlich so ein Wort, das prinzipiell positive Assoziationen mit sich bringt. Der Brand ist jetzt ein bisschen lauter, wir sind auch lauter als die meisten anderen Freelancing Plattformen, sondern haben uns schon ein bisschen positioniert. Gumroad ist auch eine schöne Plattform, Silicon Valley Startup, die auch sich an Freelancer:innen oder Solopreneure richten. Die haben auch ein ziemlich fetziges Design, da haben wir uns auch nochmal ein bisschen mit von inspirieren lassen, aber so auf dem deutsch-europäischen Markt halten sich die Freelancing-Plattformen schon eher ein bisschen mehr zurück und wir dachten, wir gehen da mal einen etwas aggressiveren Weg.

Manuel: Genau. Das kann sich ja jeder der Hörer mal selber anschauen, also es sind schon sehr viele Farben jetzt drin – ihr spielt auch damit, dass das Logo vor wechselnden Farben quasi so erscheint, also es ist schon sehr bunt, wo natürlich dann einige sagen „Das ist mir zu bunt“, aber ich persönlich finde es wirklich sehr cool, weil man merkt, es passt zueinander: Die Marke, der Name und auch die Präsentation, auch die Farben – es passt, ist also nicht auf Teufel komm raus gesagt „Wir sind so bunt und laut wie möglich“, sondern ich persönlich finde, es wirkt sehr durchdacht. Du hattest eben einen Schritt gesagt, da wollte ich nochmal einhaken, aber habe es dann nicht rechtzeitig geschafft. Du sagtest, ihr hattet erst mal 730 Namen und seid dann auf 80 runter gegangen. Da fände ich nochmal interessant, wie ihr das gemacht habt. War das wirklich einfach nur „Wir schauen uns die Liste einmal komplett an und sortieren alles aus, was uns nicht gefällt“ oder hattet ihr da auch eine Metrik oder irgendwas Objektives, dass ihr gesagt habt, „Wir sortieren nach der und der Metrik aus?"

Paul: Bei diesem richtig krassen Runtercutten, da war die einzige Einordnung, die wir hatten: Beim Namestorming selbst hatten wir so 3 Kategorien, irgendwie sowas wie Great Idea, Spark und so Maybe, wo dann die Personen, die die Namensideen hatten, schon mal so eingeordnet haben, wie sehr sie da selbst von überzeugt sind. Alles, was einem in den Kopf kommt, das sollte man direkt aufschreiben – und wir haben natürlich dann bei den Namen, wo jemand von überzeugt war – das waren dann von diesen 720 wahrscheinlich so um die 200, würde ich sagen – da haben wir ein bisschen genauer hingeguckt und sind eventuell nochmal kurz in den Dialog gegangen, aber das haben wir zu zweit gemacht und wir haben auch natürlich nach jedem Schritt – es wurden ja immer weniger Namen – immer die neue Liste präsentiert und gesagt: Guckt mal, fühlt sich gerade jemand irgendwie übergangen? Dann gab es die Möglichkeit für Feedback, aber das lief tatsächlich relativ smooth die ganze Zeit, muss man sagen. Und wir haben, das ist vielleicht auch nochmal ganz wichtig, möglichst wenig Externe mit rein geholt. Das ist natürlich so das, was man sofort im Kopf hat „Jetzt möchte ich das aber auch noch meiner Schwester, Mama, Papa und meinem Steuerberater und wem nicht alles zeigen“, aber es ist schon ganz gut, sich da so ein bisschen auf sich selbst zu verlassen, sonst hat man am Ende einfach nur den durchschnittlichsten Namen, den man sich vorstellen kann, der dann auf jeden Fall alle sehr sehr glücklich macht. Das war schon so vom Team ganz gut, also 6 Personen haben da mitgeredet, 2 haben ein bisschen die Orga dazu gemacht.

Manuel: Sag nochmal, die initialen Namen, die wurden einsortiert nach Maybe, was waren die anderen Kategorien?

Paul: Wie haben wir es denn nochmal genannt? Es gab Spark – Spark war dann eher so: Die Richtung ist irgendwie ganz cool, also zum Beispiel so etwas wie Fresh. Wir wollten uns niemals Fresh nennen, aber Fresh ist so ein Spark, da kann man vielleicht etwas mit assoziieren, also andere Dinge, die fresh sind. Da gibt es auch ganz viele Techniken, die in den Büchern auch toll beschrieben sind, wie man so von Name zu Name kommt. Also über iTunes Songs anguckt, sich Songs thematisch anhört, guckt, ob es da irgendwelche Textzeilen gibt, die man verwursten kann und, und, und. Da gab es 20 verschiedene Ansätze, hat aber auch echt Bock gemacht – wobei es echt konzentrierte Deepwork war, wo man sich 4 Stunden hingesetzt hat und so Namen generiert hat.
Das war Great Idea und das andere war so ein Maybe, und das Maybe war von Anfang an so ein „weiß nicht“. Diese drei.

Manuel: Ja, die 3 Bücher werden wir auf jeden Fall noch verlinken in den Shownotes – ich glaube, wen das interessiert, der wird sich die gerne antun. Das heißt, ihr seid das Renaming als erstes angegangen, und parallel, hast du erzählt, das Reoffer: dass du Kunden so erzählt hast, dass ihr so von eurem derzeitigen Angebot weg wollt. Oder wie bist du das angegangen? Hast du gesagt: Wir wollen uns verändern, wo soll es hingehen?, oder wie hat man das formuliert?

Paul: Interessanterweise, dadurch, dass wir nicht die klassischen Startup-Founder:innen waren, sind wir eigentlich nie diesen Validierungsschritt durchgegangen. Wir hatten erst einen Blog, dann konnte man da Jobs posten. Plötzlich konnten die Leute, die dem Blog gefollowt sind, sich ein Profil machen und dann ging das so über Jahre ganz organisch weiter und irgendwann war der Punkt: Ach Mensch, jetzt kommen große Kunden und wollen was von uns, machen wir mal eine GmbH.
Aber es gab eigentlich nicht so diesen Moment, den man in jedem Startup-Buch nachlesen könnte: Validier doch erst mal ein paar Ideen! Das haben wir – man darf es gar nicht so laut sagen – gefühlt das allererste Mal gemacht. Sprich, der erste Pitch, den ich gemacht habe, war ein Pitch für unser bestehendes Produkt. Und dann habe ich da natürlich ein bisschen variiert und ausprobiert: Was ist es denn überhaupt? Mir ist dann auch aufgefallen, dass alle Nutzer:innen, die gerade bei uns sehr glücklich sind – also auf der Auftraggeber:innenseite – es dann meistens gar nicht mal den USP Junior waren. Das war vielleicht der Grund, warum sie auf uns gestoßen sind, aber sie fanden das ganze Konzept der persönlichen Beratung besonders gut, weil wir ja immer dedicatet Accountmanager:innen haben für jeden einzelnen Kunden, weil wir die Freelancer ja alle persönlich kennen. Wir haben ein Onboarding, wo wir mit jedem einzelnen Freelancer oder jeder einzelnen Freelancerin einfach persönlich sprechen, validieren, zertifizieren, bis die überhaupt auf unsere Plattform kommen und das war das einzige – also das, was den Kunden am allerwichtigsten war. Die haben gesagt „Ja, also wenn ihr jetzt noch erfahrenere Freelancer:innen hättet, wäre doch eigentlich super.“ Da ist uns irgendwie aufgefallen, dass wir unsere USP auch ein bisschen falsch eingeschätzt haben, dadurch, dass wir sie richtig validiert haben. Und dann haben wir alles mögliche probiert – was dann natürlich noch wichtige Punkte sind, so ein bisschen geschaut: Trends bei Future of Work, Uwork auch, dass dieser Cultural Fit immer wichtiger wird, verglichen zum Skill Fit – das haben wir auch gemerkt. Das ist ja vor allem auch bei Festangestellten so, das bringen wir gerade auch in die Freelancingwelt verstärkt mit rein, dass man auch da sagt: Erst mal gucken, ob die Interessen und Persönlichkeitsmerkmale beider Parteien zueinander passen! Und das kam alles darüber so raus, würde ich sagen.

Manuel: Das heißt, ihr sprecht mit jedem Freelancer persönlich? Das ist ja wirklich etwas, was zumindest viele Unternehmen, die sich Plattform nennen, nicht machen. Wenn man sich Plattform nennt, ist es ja auch so ein Bekenntnis dazu, dass man sehr viel automatisiert, sehr groß wird, eigentlich auf Masse zielt und den Kunden auch bedeutet: „Hey, ihr könnt hier jede Menge machen“ – was ja eigentlich vom Ansatz, mit allen einmal persönlich gesprochen zu haben und diese persönlichen Empfehlungen zu machen, sehr weit entfernt ist. Nennt ihr euch denn immer noch eine Plattform? Oder gibt es da einen anderen Begriff, den man besser benutzen kann?

Paul: Wir nennen uns tatsächlich Community, in erster Linie, so für unser Produkt. Natürlich ist Plattform manchmal auch ganz gut, um es zu beschreiben, also es ist nicht irgendwie Regel Nummer 1 „Du darfst Junico niemals Plattform nennen“, so ist es auch nicht. Aber in erster Linie sind wir eine Community und wir sehen es auch nicht so, dass wir nur eine Community für die Freelancer:innen sind, sondern auf der anderen Seite auch für die ganzen Kund:innen, die alle dieses Problem haben, Knowhow oder Workforce oder was auch immer zu bekommen – und dass wir da einfach gucken, dass wir generell vermitteln, und auch die Auftraggeber:innen, die beteiligen sich an unserem Magazin, posten da Fachbeiträge, die Freelancer:innen posten Fachbeiträge, untereinander vernetzen sie sich, geben sich so ein bisschen Hilfestellung, das ist eigentlich so der Kern des Ganzen. Und wir sehen uns da quasi als dritten Spieler in diesem ganzen System und haben da natürlich auch gewisse Communityregeln, wir haben unser Nice Person Agreement, auf das wir insgesamt sehr stolz sind – das ist quasi unsere eigene Charter, die auch von jedem unterschrieben werden muss, bevor man irgendeinen Auftrag veröffentlichen kann oder sich irgendwie bewerben kann. Das gilt für alle Freelancer:innen, alle Auftraggeber:innen, aber natürlich auch für das Team von uns.

Manuel: Was steht da genau drin?

Paul: Ein paar Punkte. Seid nett zueinander und niemals die Plattform runter gehen – niemals die Plattform verlassen, sonst blühlt euch ganz Schlimmes! Mittelalterliche drakonische Strafen blühen euch dann.

Manuel: Verstehe! Aber das klingt wie ein Agreement, was alle sofort verstehen und woran sich alle gut halten können, wenn man es Nice Person Agreement nennt. Sehr schön.

Paul: Manuel, das solltest du wissen, du musst das doch auch unterschrieben haben!

Manuel: Ja, habe ich. Natürlich. Wie generell die Terms und Conditions, die man sich von vorne bis hinten durchgelesen hat, wenn man das Häkchen setzt.

Paul: Wir machen es unseren Nutzer:innen tatsächlich schwer, sie nicht zu lesen, denn es läuft so ein Timer ab. Ich glaube, man muss pro Seite 90 Sekunden verweilen auf dem Tab, um überhaupt weg zu kommen. Da muss man sich schon wirklich außerhalb seines Laptops ablenken, um da überhaupt weg zu kommen.

Manuel: Nicht schlecht. Super. Was können wir noch zu diesem Thema bereden? Das Reoffer haben wir durch, das heißt, ihr habt euer Offer etwas angepasst– wie könnte man es jetzt zusammenfassen? Was war es vorher, was ist es jetzt?

Paul: Ich glaube, wir haben tatsächlich gar nicht so viel angepasst, wie man jetzt meinen könnte. Sieht natürlich alles ein bisschen anders aus, wir haben ein bisschen mehr Farben und sind ein bisschen fetziger, aber der Kern ist eigentlich ziemlich genau so geblieben, nur dass wir erstmals das, was wir anbieten, auch nach außen tragen. Vorher war es quasi so ein Insiderwissen – man musste, durch welche Wege auch immer, zu uns kommen; das alles genießen, diesen Top-Notch Customer Support etc., um dann zu wissen, was überhaupt los ist. Deswegen war auch Referral und ist bis heute unser stärkster Marketingkanal, also Weiterempfehlung. Wir haben dadurch erstmals wirklich rausgefunden, was denn wirklich die treusten Kund:innen so toll finden bei uns. Im Vordergrund ist ganz klar das Persönliche, die persönliche Beratung, auch – natürlich noch der Schwerpunkt – dass wir eher jüngere Freelancer:innen haben, also wir richten uns primär an die Generationen Z und Y. Y und Z müsste ich natürlich sagen, aber ich bin da eher altmodisch. Das ist dann im Prinzip USP, und eben dieses Beratende – also dass wir gucken, dass wir diese Herausforderung, die sowohl die Freelancer:innen als auch die Unternehmen haben, dass wir am Anfang auch sehr viel erklärend Hilfe geben und auch mit unserem Wissen, das wir als Intermediate einfach haben – wir wissen ja: Macht dieses Gesuch überhaupt Sinn? Wir wissen, ob Freelancer:innen, wenn sie zu uns kommen und oftmals gar nicht wissen, was für Honorare sie überhaupt haben wollen und so weiter und so fort – wir haben da die Daten und können da einfach ganz gut beraten.

Manuel: Interessant. Super. Paul, wir kennen uns ja schon etwas länger und haben uns auch schon einige Male generell über unsere Arbeitsweisen unterhalten. Wer es nicht weiß, Uplink ist ja ein sehr ähnliches Startup, auch gebootstrapped, auch ein kleines Team, uns geht es auch viel um persönliche Beratung und den persönlichen Kontakt. Ich würde dich gern fragen: Was treibt dich generell an, das jeden Tag zu machen? Du hast eben viel über die Freelancer in eurer Community gesprochen, die ihr verbinden wollt, denen ihr helfen wollt. Du bist ja auch selbstständig, du hast ja auch mit einem Kollegen Junico – Freelance Junior damals noch – gegründet. Was ist für dich das, wo du sagst, das ist das Erfüllende, in so einem kleinen Team an einem Startup zu arbeiten? Was motiviert dich da am meisten?

Paul: Bei der Idee war es grundsätzlich auch, glaube ich, so ein Klassiker: Diese Hilfestellung am Anfang, wie man sich selbstständig macht, das kam ja aus der eigenen Not heraus. Ich war lange Zeit sehr erfolgreicher Umzugshelfer, halb Hamburg kennt mich hier als Kistenschlepper – eine Profession, die ich wahrscheinlich mehr noch veredelt habe als das Foundersein. Dadurch war ich quasi in so einem Rhythmus drin, dass ich in einem E-Mail Verteiler war, es gab Nachrichten und ich konnte zu einem Umzug gehen, einen kurzen Job machen, je nachdem, wie viel Geld ich brauchte und wie viel Zeit ich hatte. Das fand ich ziemlich gut, und dann habe ich irgendwann durch Zufall einen Freelancingjob gehabt, wo ich bis Excel programmiert habe und habe dann so gedacht: Mensch, wenn man das so kombinieren könnte, das wäre ja mega! Habe es dann auch probiert mit dem Selbstständigwerden, war bürokratisch eine absolute Katastrophe, sodass dann der erste Ansatz war, überhaupt diesen Blog zu starten, weil mich dann doch so viele Freunde gefragt haben: Wie geht das denn jetzt mit diesem steuerlichen Erfassungsbogen?, und so weiter. Und so ist diese Grundidee erst mal entstanden, dass wir gedacht haben: Ist doch ein geiles Produkt. Am Anfang haben wir uns tatsächlich nur an Studierende gerichtet, das war der ganz frühe Anfang. Es gab da eine gewisse Evolution. Das war ein Produkt, wo man gedacht hätte: Mensch, das wäre aber ziemlich cool gewesen, hätten wir das früher gehabt mit der ganzen Beratung und so weiter. Und jetzt, beim täglichen Arbeiten, muss ich sagen, dass es einfach sehr erfüllend ist. Ich will das immer gar nicht so richtig sagen, weil jedes Mal, wenn ich das sage, wundern sich alle Leute ganz viel. Aber ich finde, es hat auch ein bisschen diesen Charakter eines Computerspiels, so eine eigene Firma zu haben. Man kann jeden Tag immer neue Dinge sich überlegen, Prozesse verbessern, das Team vergrößern, dann wird das Team besser, also es macht einfach irgendwie Spaß, permanent zu kreieren und damit auch vielen anderen zu helfen. Bei uns fühlt es sich so an – wir sind insgesamt so um die 20 Personen bei Junico und viele davon sind auch in Hamburg und die, die nicht in Hamburg sind, kommen uns auch gerne besuchen – einfach wie ein mit Freunden Zusammenarbeiten, was natürlich auch sehr erfüllend ist. Ich habe nie so richtig fest gearbeitet, also ich war mal als Werkstudent tätig zwischendurch, kenne das also auch, aber ich kann es mir anders gar nicht mehr vorstellen, muss ich sagen. Bin da ganz zufrieden. Wie ist es bei dir, Manuel? Jetzt mal ein bisschen das Blatt wenden, jetzt will ich dir auch mal eine Frage stellen.

Manuel: Dieser Vergleich mit dem Computerspiel ist mir tatsächlich auch schon oft in den Kopf gekommen. Ich selber habe früher viele Sachen gespielt, gerade so diese alten Adventures – jetzt kam ja gerade das neue Monkey Island raus. Jetzt will ich mich nicht vertun, aber von allen berühmten Adventures kam gerade ein neues Remake raus. Ich vergleiche es auch oft so, so eine eigene Firma/ ein eigenes Unternehmen zu haben, ist wirklich: Du hast jeden Tag Möglichkeiten, wie du sagst, Prozesse neu zu durchdenken, du fängst jeden Tag eigentlich bei Null an wie bei so einem Open World Massive Online Roleplaying Game, dass du jeden Tag sagen kannst: Heute mache ich das, und eben habe ich mir das überlegt und dann mache ich das. Also man hat die völlige Freiheit, vielleicht wie bei GTA, rum zu laufen und mehr oder weniger zu machen, was man will. Klar, es muss alles irgendwie am Ende finanzierbar sein, aber man kann da eigentlich völlig frei drehen. Das ist im Endeffekt auch meine Motivation, und deshalb habe ich, glaube ich, auch aufgehört, Computerspiele zu spielen – weil ich mir immer dachte: Okay, für mich ist es interessanter, an Uplink zu „spielen“, als in einer anderen virtuellen Welt. Am eigenen Unternehmen merkt man auch, gerade wenn man ein Team hat und merkt: Andere Leute finden es auch super und man kann davon leben, man kann denen normales Gehalt bezahlen mit den Sachen, die man sich selber ausgedacht hat – das ist verdammt erfüllend. Ich sage auch immer, dass ich eigentlich, glaube ich, für den normalen Arbeitsmarkt völlig verdorben bin. Ich glaube, wenn man das einmal gehabt hat – diese Befriedigung im Endeffekt, sowas selber aufzubauen und selber die Entscheidungen zu treffen – dann wieder einen normalen Job zu machen, der ja auch mal weniger motiviert an einigen Tagen als an anderen Tagen, wäre schwierig. Aber um nochmal zurück zu gehen: Das heißt, ihr habt eigentlich angefangen mit einem Blog. War es wirklich ein Tumblr oder sagst du das nur so?

Paul: Das war schon so ein Framework. Ne, das allererste war mit so einer Adobe Muse, da konnte man mit Adobe quasi selber Webseiten basteln – darüber haben wir den Content verteilt. Irgendwann hat das schon so ein gewisses Backbone mit so einem JS-Framework, was eigentlich für Termine war, und dann haben wir das ein bisschen missbraucht quasi, als Tumblr. Also von der Funktionsweise war es so. Da gab es erst das Job-Board, mit unserem ersten Geschäftsmodell 10€ pro Inserat, da haben wir dann auch...

Manuel: Ist natürlich extrem tragfähig auf die Dauer.

Paul: Das war echt, also in einem richtig guten Monat sind wir mit diesem Modell wirklich fast in den vierstelligen Bereich gekommen, aber das war nicht so richtig rentabel im Endeffekt.

Manuel: Ich habe schon oft den Spruch gehört: „Unser Startup hat als Tumblr-Blog angefangen“ – und da frage ich mich immer, ob das wirklich ein Tumblr-Blog war, weil, wer es nicht weiß: Tumblr war so ein extrem einfaches Bloggingsystem, wo man wirklich alles einfach schnell – eigentlich so wie Twitter – ganz schnell einen Post raushauen, ein Bild, ein Text dabei. Aber als ihr das angegangen seid, musstet ihr ja schon die Motivation gehabt haben: Wir machen jetzt ein Produkt da draus!, oder habt ihr das erst mal so als Nebenprodukt gestartet und war es nie der Plan, dass es quasi zu einer Firma oder zu was Größerem wird?

Paul: In erster Linie ging es erst mal wirklich um diese Wissensvermittlung, muss ich sagen. Ich meine, natürlich hat man schon irgendwie darüber nachgedacht, „irgendwann kann man da ganz viel machen“. Aber es ging wirklich erst mal darum, Aushilfe zum steuerlichen Erfassungsbogen, selbstständig oder freiberuflich, also diese Kernfragen erst mal zu klären. Damit ging es los. Und da war ich schon im Master, dass sich dann in einer Woche so eins der GAFA-Unternehmen bei uns im Projekt gemeldet hat und dann noch ein anderer DAX-Konzern, und wir dann erst mal so gedacht haben, okay – das ist auch wirklich so ein Markt, also jüngere oder aufstrebende Freelancer:innen dann für spezielle Sachen zu hiren, ist sehr interessant. Dann hat sich das erst so richtig verfestigt, dass wir gesagt haben: Okay, jetzt machen wir wirklich mal richtig Nägel mit Köpfen und eine Company draus. Bis wir dann ein Geschäftsmodell und so weiter hatten, das hat dann auch nochmal ein bisschen gedauert, muss man sagen. Da sind wir, sage ich mal, einen relativ ungewöhnlichen Weg gegangen. Das sagen wahrscheinlich auch sehr viele von sich, wahrscheinlich mindestens so viele wie die, die behaupten, dass sie mit einem Tumblr-Blog gestartet sind. Aber bis wir unser erstes Geschäftsmodell hatten, war die GmbH auch schon bestimmt ein Jahr alt. Davor war es einfach nur Hustle.

Manuel: Wann seid ihr gestartet, in welchem Jahr?

Paul: Die GmbH haben wir gegründet im Juli 2019, also wir sind jetzt gut 3 Jahre alt. Anfang 2016 hatte dieser Vorgänger so die erste richtige Form. 2015 ging es mit den Überlegungen los. Aber for-the-record: den Blog gibt es seit 2016 und dann gut dreieinhalb Jahre, bis da überhaupt die GmbH draus wurde.

Manuel: Gab es denn auch mal einen richtigen Tiefpunkt? Gab es mal irgend eine Sache oder irgend eine Situation, wo es nicht weiter ging oder wo du dir dachtest: Das läuft doch in die falsche Richtung? Gab es mal einen Punkt, wo du fast alles hinwerfen und doch wieder was anderes machen wolltest?

Paul: Ich glaube, hinwerfen tatsächlich nicht. Es gab natürlich sehr schwierige Situationen öfter mal. Also mir persönlich, was ich ganz schlimm finde, ist, wenn es irgendwie im Team nicht gut läuft oder wenn es da irgendwelche Spannungen gibt. Dinge wie Gehälter und was es da alles gibt, das sind plötzlich Themen, mit denen man sich dann auch beschäftigt, wenn das Team größer wird, und natürlich möchte man möglichst lange allen immer das Gleiche zahlen, aber es gibt auch Situationen, da muss man vom Idealismus doch mal abweichen und das waren immer Sachen, die haben mich echt extrem gestresst. Das hat mich meistens mehr gestresst, als wenn es finanziell mal schwierig war. Aber so richtig hinwerfen eigentlich wirklich nicht, also da war es dann immer schnell eine Lösung finden, muss ich sagen. Es gab selten ein Tief, was länger als einen Abend ging, kann ich glücklicherweise sagen.

Manuel: Wow. Das ist schön zu hören. Ihr habt ja keine Finanzierung, das heißt, ihr habt euch von Anfang an von eurem Einkommen, euren Einnahmen finanziert – das heißt, es gab auch nie einen Punkt, selbst während der Coronaphase vor 2 Jahren, wo ihr finanziell gesagt habt: Oh, wir wissen nicht, ob sich das Modell längerfristig weiter trägt?

Paul: Ich glaube, das Gute daran war, dass wir am Ende des Masterstudiums entschieden haben, dass wir das jetzt machen. Also sprich, der Lebensstandard war noch nicht so, wir hatten noch keine goldenen Wasserhähne zuhause und auch keinen Fuhrpark – heute leider auch noch nicht, wollen wir auch nicht – aber ich habe ja auch gefreelancet neben dem Studium, ich war das schon ein bisschen gewohnt. Dadurch war es finanziell tatsächlich – ich meine, es ist immer mal wieder eng, ich glaube, da erzähle ich keinem Founder, der bootstrappt, ein Geheimnis, dass es immer mal so aussieht „Mensch, was machen wir denn in 5, 6 Monaten?“, aber das auf der positiven Seite wieder, also seit über einem Jahr gab es eigentlich nie eine Situation, dass ich gedacht habe: Oh Gott, in den nächsten 6 Monaten kann was Schlimmes passieren. Dass jetzt noch nicht 100%ig das Konzept für nächsten Juli da ist, das ist mittlerweile ein Zustand, an den habe ich mich ganz gut gewöhnt, aber dafür bekommt man auch ein Vertrauen, sage ich mal. Und weil du jetzt die Krisen angesprochen hast: Einmal Corona hat tatsächlich – kennst du ja wahrscheinlich auch als Uplink-Founder – das hat natürlich sehr viele Sachen auf dem Arbeitsmarkt verändert, die Freelancing eher begünstigen, also dass Remotework völlig normal wurde. Ich weiß noch, wie oft wir früher ortsabhängige Development-Aufträge hatten, also davor. Oder ich suche jetzt einen Entwickler in Wuppertal, ganz wichtig – musste ich remote, aber abgesehen davon, dass natürlich die Wirtschaft allgemein geschwächt war, hat uns das weniger getroffen – möglicherweise sogar geholfen, und jetzt in aktuellen Kriegskrisenzeiten haben wir ein paar größere Kunden, die auch über 5, 6 Ecken Probleme bekommen. Das kommt dann natürlich auch bei uns an, aber auch da wieder als Plattform-Slash-Community mit sehr vielen Kund:innen gleicht sich das alles ganz gut aus, würde ich sagen.

Manuel: Ihr hängt da nicht an 2, 3 Riesenkunden, die auf einmal Projekte abgesagt haben, sondern das verteilt sich auf eine größere Menge?

Paul: Es verteilt sich definitiv auf eine größere Menge, aber ich müsste auch lügen, wir haben schon noch gewisse Klumpen – das sagt man ja, glaube ich. Ich habe nie BWL studiert, aber Klumpenrisiko, der Begriff hat man schon gehört.

Manuel: So nennt man seine besten Kunden, glaube ich.

Paul: Genau, Klumpen. Die gibt es natürlich schon auch, da ist natürlich der Wunsch, dass es noch geglätteter ist, aber ich habe da auch mal so zu anderen Plattformen und Anbietern gelesen, also fast jedes Business hat dann doch irgendwo wieder Klumpen, wo man es gar nicht erwarten würde, ohne da irgendwelche Insides auszuplaudern, die ich vielleicht nicht erzählen dürfte. Ich glaube, ganz kriegt man es nie weg, aber es ist jetzt nicht so, dass es einen gäbe und Popeye wärs.

Manuel: Ja, verstehe. Superinteressant. Ich glaube, gerade da sehe ich Junico und Uplink sich sehr ähneln. Finde ich immer wieder faszinierend von dir oder anderen zu hören, wie es bei euch läuft, was euch antreibt und wie da die Prozesse sind, weil man da immer – zumindest aus meiner Sicht – sehr viel mitnehmen kann. Als Abschluss habe ich noch zwei Fragen an dich, und zwar einmal, ob du ein Tool, was ihr benutzt – entweder im beruflichen Kontext oder auch privat, also es muss gar kein Softwaretool sein, auch vielleicht ein Gerät oder einen Service oder irgendetwas – was du gerne benutzt, aber was noch nicht superbekannt ist oder was noch nicht jeder kennt. Gibt es da irgendwas, was du unseren Hörer:innen empfehlen kannst?

Paul: Da habe ich zwei richtig schön dumme Antworten drauf, da halte ich mich nicht zurück. Einmal ein analoges Tool, hat gar nichts mit Arbeit zu tun, sondern mit Küchenkräutern. Da habe ich so ein selbstbewässerndes Küchenkräuter-Ding in der Küche, seitdem ist der Basilikum – das ist wirklich ein ganz anderes Level – der Basilikum ist quasi fast das ganze Fenster hoch gewachsen. Ich kriege langsam ein Lichtproblem in der Küche, so gut funktioniert das. Selbstbewässernde Küchenkrautgeräte, das ist der Hammer. Und als Tool für die Arbeit gehe ich auch mal auf den Klassiker, und das sind Tastenkürzel für die Mac-Tastatur. Wird relativ wenig benutzt, aber man kann das wirklich ausreizen, man kann da quasi so ein eigenes Schema machen und ich habe Shortcuts für insgesamt 20 verschiedene Calendly-Links zu jedem Anlass, dann habe ich sämtliche Hex-Werte von allen möglichen Farben da drin, dann habe ich Standardmails, verschiedene Internetseiten – also wenn man sich so ein paar Tastenkombinationen merken kann, kann man damit wirklich ein bisschen mehr machen als aus omw - on my way - zu machen, zum Beispiel. Das haben wir gerade hier gelernt.

Manuel: Habe ich heute gelernt. Das stand hier noch nicht.

Paul: Kannst du gar nicht? Das kann ich wirklich nur empfehlen. Das haben wir auch im Team ausgerollt, auch an Interns und Werkstudierende, die das noch nicht so viel benutzt haben und es ist praktischer, als man denkt. Es gibt auch noch so eine erwachsene Variante von, das heißt dann Albert – das ist dann ein Tool, wo man sämtliche Shortcuts benutzen kann, das hatte ich mal früher ausprobiert.

Manuel: Alfred?

Paul: Alfred.

Manuel: Alfred, ja, das nutze ich auch. Aber mit Tastenkombinationen meinst du nicht strg + A, sondern mehrere Buchstaben hintereinander, glaube ich?

Paul: Genau. Weiß gar nicht, ob das Tastenkürzel heißt, das kann man bei MacOS in der Tastatur sich einstellen. Und da ist die Liste wirklich lang. Die Liste ist länger als die Liste meiner Bekannten.

Manuel: Echt? Wow.

Paul: Eigenbrötler.

Manuel: Ja, eben, die Liste ist 5 Sachen lang. Da benutze ich nämlich auch ein Tool, das genau das macht. Da gibt es, glaube ich, mehrere. Ich benutze aText, also Text mit einem kleinen a davor – habe ich irgendwann mal gefunden und hat wahrscheinlich einige Vorteile gegenüber der bei MacOS eingebauten Version, die ich aber nicht mehr im Kopf habe. Gerade sowas wie seine Email-Adresse, seine Telefonnummer oder Viele Grüße – Enter, und dann der eigene Name. Also sowas, was man 20, 30, 40 Mal am Tag, wenn man den Tag am Computer verbringt, irgendwo reinschreiben muss, ist da sehr gut aufgehoben. Ich habe es dann so, dass man ein Semikolon macht und dann 2 oder 3 Buchstaben, und dann erscheint das auch auf magische Art und Weise, und es funktioniert wirklich in allen Eingabefeldern, das ist faszinierend. In allen Programmen, also nicht nur im Webbrowser oder so. Das kann ich auch sehr empfehlen.

Paul: Ich geh da jetzt nochmal rein in das Thema: Funktioniert es quasi gerätunabhängig? Weil wenn ich es am MacOS mache, habe ich es natürlich auch auf dem iPad und auf dem iPhone gleich mit. Geht das auch bei dem Tool, das du nutzt?

Manuel: Nein, da brauchst du ja eine Tastatur für. Oder was meinst du? Du meintest jetzt auf der eingeblendeten Tastatur quasi? Ja, das weiß ich nicht. Ich habe es nur auf MacOS, auf dem Laptop. Das muss man noch herausfinden. Ich schreibe so selten Emails vom iPad, deshalb brauche ich es da nicht. Und wenn, dann sollen die auch so aussehen, dass man sieht: Alles in einer Zeile und ohne Hallo und Verabschiedung.

Paul: Du musst ja auch ein bisschen busy wirken ab und an. Oder halt sehr relaxed. Grüße vom Strand, euer Manuel.

Manuel: Genau. Aber dann auch alles in einer Zeile. Sehr gut. Und dann noch eine zweite Frage, und zwar, ob es ein Buch, einen Podcast oder einen Film gibt, den du in letzter Zeit genießen durftest und den du empfehlen kannst?

Paul: Buch ist, glaube ich, am interessantesten. Kino war ich jetzt, Triangle of Sadness habe ich mir angeguckt – der war wirklich sehr unterhaltsam, wirklich ein witziger Film. Da habe ich aber nicht so viel zu zu sagen sonst. Als Buch: The Minimalist Entrepreneur habe ich gelesen, das ist von dem Gumroad-Gründer. Gumroad hatte ich vorher schon mal erwähnt, das ist auch so ein Silicon Valley Startup gewesen, was durch viele Runden ist, aber dann eben nicht zum Unicorn wurde, und er hat es aber dann irgendwie quasi gerettet und ist jetzt Verfechter davon, dass man eher von Anfang an gleich profitable, sustainable Companys baut. Fand ich ganz interessant, also der hat quasi so beide Welten gesehen und hat jetzt – ich glaube, Gumroad ist mittlerweile so 50 Mitarbeiter:innen groß, vielleicht auch ein bisschen größer, also immer noch überschaubar, aber ein sehr cooles Produkt, kann man nur sagen. Ist vielleicht auch für einige Hörer:innen ganz interessant, mache ich da noch ein bisschen Werbung. Schöne Gedanken in dem Buch, muss man sagen. Ein bisschen wie Rework – kennst du Rework, das Buch?

Manuel: Ja, klar.

Paul: In die Richtung geht das ein bisschen.

Manuel: Ja. Ist ja ein wahnsinnig innovativer Ansatz in der Startupwelt, dass die Firmen Geld verdienen sollten. Ist ja bei vielen Startups in letzter Zeit, in den letzten Monaten, angekommen, dass das vielleicht mal eine gute Idee wäre und das von Anfang an. Ist wirklich ein ganz neuer Ansatz, der sich hoffentlich durchsetzen wird.

Paul: Wertschöpfung gehört dazu.

Manuel: Absolut. Hilft immer. Lieber Paul, das war ein sehr interessantes Gespräch, ich danke dir auf jeden Fall für deine Zeit und deine Insides und ich glaube, jeder, der selber über das Thema Rebranding oder Startups nachdenkt, hat einiges mitnehmen können. Ihr findet natürlich alle Bücher, Tools, Ansätze und alles weitere, was erwähnt wurde, in den Shownotes. Ich denke, wir sprechen spätestens in einem Jahr nochmal miteinander, und dann würde es mich wirklich interessieren, ob ihr mit der neuen Marke das erreicht habt, was ihr euch vorgenommen habt oder ob ihr wieder zurück wechselt und euch wieder Freelance Junior nennt oder noch ein Rebranding macht. Vielleicht kann man das jährlich machen, um auch die Kunden ein bisschen bei Stange zu halten, dass die sich immer durch die Namenshistorie durchklicken können.

Paul: Die wissen jetzt, wie es geht.

Manuel: Absolut. Dann sollte man das nutzen und nochmal machen.

Paul: Wir haben die ganze Zeit richtig Bock, Sachen zu benennen. Wenn man da erst mal drin ist… wir denken jetzt über jedes kleine Teilprodukt nach: Sollte das nicht einen eigenen Namen haben? Warum heißt es nur Hilfecenter? Da könnten wir doch was Neues machen! Und wieder 700 neue Namen. Also, mal gucken, was da noch kommt.

Manuel: Ein schöner Prozess, den man immer wieder durchlaufen kann. Paul, ich danke dir auf jeden Fall, und wie gesagt, wir hören uns bald wieder und dann sprechen wir weiter. Machs gut und bis bald!

Paul: Vielen lieben Dank, Manuel, bis dann!