Podcast Episode #2

So gelingt die Zusammenarbeit mit Recruitern

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Gäste

Nick Oestreich

Head of Business Development and Strategic Partnerships bei Uplink

Jens Eberling

Lead of Recruiting bei Nemensis

Show Notes

Worauf achten Recruiter, wenn sie sich ein Freelancer-Profil anschauen? Wie kann man als Freelancer sicherstellen, dass die Zusammenarbeit mit Recruitern problemlos klappt? Diese und andere Fragen besprechen wir heute mit zwei Recruiting-Experten: Jens Eberling, der lange bei GULP gearbeitet hat und jetzt Recruiting Lead bei der nemensis AG ist, und Nick Oestreich, der sich seine Sporen bei GULP und Hays verdient hat und jetzt Head of Business Development and Strategic Partnerships bei Uplink ist.

Transkript

Willkommen bei Uplink, deinem Podcast zu Startups, Freelancing und The Future of Work.

Manuel: Hallo und herzlich willkommen bei unserer zweiten Episode des Uplink-Podcasts. Mein Name ist Manuel und ich freue mich, heute mit zwei Gästen über die Themen Bewerbung als Freelancer und Zusammenarbeit mit Recruitern zu sprechen. Da hätten wir zum einen Nick Oestreich aus dem Uplink-Team und Jens Eberling von unserem Recruiting-Partner Nemensis. Ich schlage vor, wir fangen mit einer kurzen Vorstellungsrunde an. Jens, willst du beginnen?

Jens: Ja, sehr gerne. Moin. Vielen Dank, Manuel. Hallo, Nick. Vielen Dank für die Einladung. Freue mich, dass wir uns heute einmal austauschen über spannende Themen aus dem Bereich Recruiting. Ich bin der Recruitingleiter, könnte man sagen, von der Nemensis-AG Deutschland, ein Startup, Freelancervermittlung. Wir tauschen uns jetzt einfach mal über ein paar Themen aus und ich bin gespannt, welche Schlüsse wir ziehen.

Manuel: Sehr schön. Nick, du bist dran.

Nick: Genau. Ich bin Nick, ich arbeite bei Uplink als Wissensdevelopment- und Communitymanager. Wir sind eine Community für IT-Freelancer. Ich habe nach meinem Studium der Wirtschaftswissenschaften auch bei zwei der größten Personaldienstleister im Recruiting gearbeitet und freue mich sehr, heute über spannende Themen rund um das Thema Bewerbung zu sprechen und zu schauen, wie Freelancer quasi noch besser an spannende Kunden kommen können.

Manuel: Alles klar, vielen Dank dafür. Ich würde gerne mit einer kleinen Einstiegsfrage anfangen, die nicht wirklich was mit unserem Thema zu tun hat. Und zwar ist es ja so, dass ihr beide remote arbeitet, also sowohl Uplink als auch Nemensis kein zentrales Büro hat, wo wir morgens hingehen, sondern dass wir da sehr flexibel aus dem Homeoffice oder Coworking-Space arbeiten können. Deshalb würde ich gern wissen, wie so ein typischer Tag bei euch aussieht, also: Was macht ihr vor der Arbeit als Morgenroutine, von wo arbeitet ihr meistens? Ist es aus dem Homeoffice oder noch mit den Kollegen irgendwo in einem Coworkings-Space oder wo auch immer? Und was macht ihr nach der Arbeit zum Runterkommen und Entspannen? Welche Hobbys übt ihr da meistens aus? Nick, willst du diesmal anfangen?

Nick: Aber klar. Im Moment, seit zwei Wochen – ich weiß nicht, ob man das schon wieder als ganz klassische Routine bezeichnen kann – wache ich eigentlich morgens auf, nehme mir 15 Minuten Zeit, um zu gucken, wie mein Tag aussieht, weil ich einfach festgestellt habe: Wenn ich so unbedarft in den Tag starte, auch wenn man arbeitsmäßig natürlich weiß, welche Termine einen erwarten, führt das bei mir manchmal so ein bisschen zu einer Unruhe. Genau zu wissen, ich mache jeden Tag Sport zum Beispiel, in genau der Zeit mache ich Sport, in der Mittagspause oder nach der Arbeit und bereite mir morgens mein Frühstück vor, was ich auf die Arbeit nehme, hilft mir irgendwie total, wesentlich gelassener in den Tag zu starten. Ich arbeite komplett remote, von Lissabon aus üblicherweise. Glücklicherweise läuft das bei uns in der Firma auch so, dass wir quasi die Möglichkeit haben, überall, wo wir länger sind, uns Coworking anzumieten. Das heißt, meine Routine ist eigentlich meistens trotzdem so, dass ich ins Büro gehe. Klar, nicht mit dem Team irgendwie, aber es ist für mich super-hilfreich, irgendwie Leute um mich herum zu haben, die auch arbeiten. Die Routine zum Runterkommen nach der Arbeit ist tatsächlich entweder, wenn ich nach der Arbeit oder in der Mittagspause schon Sport mache, mache ich das nach der Arbeit oder einfach bewusst den Nachhauseweg zu nehmen, um runterzukommen. Ich hab irgendwie 40 Minuten Nachhauseweg, wenn ich komplett laufe, und tatsächlich mache ich das fast jeden Tag, dass ich mir irgendwie einen Podcast anhöre, den Weg nutze und dann finde ich, kommt man irgendwie auch zu Hause ganz anders an, wie wenn man irgendwie mit der U-Bahn wieder zurück nach Hause rusht.

Manuel: Ja, auf jeden Fall. Jens, wie sieht es bei dir aus?

Jens: Ja, tatsächlich ein bisschen unterschiedlich, obwohl ich auch natürlich remote arbeite, ich sage mal, zu 99,9%. Wir machen das ab und zu mal so, dass wir uns für ein Quartals-Meeting oder wenn ein neuer Kollege/ Kollegin anfängt, dass wir uns dann mal irgendwie zwei Tage vor Ort treffen. Wir haben einen mehr oder weniger festen Standort, wo unser Büro ist – das ist in Hamburg und da treffen wir uns ab und zu mal, aber der absolut große Schwerpunkt ist auf jeden Fall die Remotearbeit. Ich habe eine relativ feste Routine tatsächlich. An den meisten Tagen, ganz normal wie die meisten Leute wahrscheinlich, irgendwie duschen, frühstücken und so weiter. Ich fahre oft ganz gerne morgens eine Runde mit dem Fahrrad, irgendwie für 30-45 Minuten einfach vor dem offiziellen Start, dass man sich ein bisschen bewegt, einfach ein bisschen Sport macht und ein bisschen an der frischen Luft ist, weil durch das Homeoffice natürlich auch die Zeit draußen, die man vorher bei der An- und Abreise ins Büro irgendwie hatte, wegfällt. Ich arbeite komplett zuhause aus einem eingerichteten Office, ich habe einen eigenen Raum eingerichtet im Prinzip als Büro. Nach der Arbeit habe ich viel Familienzeit, ich habe zwei supersüße kleine Söhne und da gehe ich im Prinzip aus der Tür raus aus meinem Büro und habe direkt Familienzeit. Dann spielen wir abends immer noch ein, zwei, drei Stunden, je nachdem, wann der erste ins Bett geht sozusagen – meistens ist es mein dreijähriger Sohn, der Henrik. Der hat eine ganz feste Routine, meistens so um halb neun, dann bring ich ihn ins Bett. Und danach ist Feierabend, also sonstige Hobbys hab ich wenig Zeit, muss ich sagen, aber auch ganz normale Sachen. Ich gehe gern mal zum Fußball, gucke mir ein Spiel an oder mache Ausflüge. Wir gehen ab und zu mal essen, wenn es geht, wenn wir einen Babysitter haben und ansonsten wirklich super. Ich genieße das sehr, das Remotearbeiten, und möchte das auch nicht mehr missen. Es ist tatsächlich bei uns, bei der Nemensis, absoluter Standard geworden. Manche können es nicht verstehen, manche brauchen diesen Trubel in einem Büro, was auch du, Nick, durch die Coworking-Spaces bekommst und auch abdeckst und auch wechselnde Leute hast. Ich glaube, das ist auch spannend, immer mal wieder einen Input auch zu kriegen. Für mich persönlich ist es super, ich arbeite tatsächlich gerne in einer ganz ruhigen Umgebung und habe auch tatsächlich das Gefühl, dass es effizienter ist und am Ende auch für mehr Output sorgt und für qualitativ höherwertigen Output tatsächlich.

Manuel: Das heißt, du schaffst es wirklich, aus dem Arbeitsraum rauszugehen, mental umzuswitchen und dann nicht mehr mit dem Kopf mental beim Freelancing, Bewerbern, Kunden und so weiter zu sein?

Jens: Ich sage mal, der Job bringt es natürlich schon mit, dass man immer mal wieder ein paar Themen im Hinterkopf hat, das lässt einen nie ganz los, aber im Grunde genommen klappt es schon recht gut, muss ich sagen. Ich habe so meine Routine, fahre dann den Computer runter, wenn wirklich Feierabend ist, mache oft dann auch mein Firmentelefon direkt auf Flugmodus, sozusagen damit ich das wirklich auch trenne, dass Familienzeit Familienzeit ist. Jeder im Team weiß aber, falls noch was Superwichtiges ist, können die mich auch jederzeit auch immer auf meinem privaten Handy erreichen. Das klappt wirklich sehr gut, muss ich sagen.

Manuel: Sehr gut. Das ist, glaube ich, für viele das Problem. Für mich wäre das ein Problem: Ich arbeite manchmal von zuhause, aber wirklich nur, wenn ich auch weiß, dass ich den ganzen Tag zuhause habe. Ich habe auch zwei Kinder und meine Partnerin ist auch selbstständig. Ich würde den Switch, glaube ich, so schnell nicht schaffen. Ich brauche dann immer eine halbe Stunde, die ich dann nicht-arbeitsrelevante Sachen machen kann oder du sagtest auch, dass du vor der Arbeit rausgehst und eine halbe Stunde Fahrrad fährst, einfach um den Tag zu starten.

Jens: Ja, das stimmt. In der Mittagspause tatsächlich auch teilweise – da mache ich auch manchmal noch einen kleinen Spaziergang für 20-30 Minuten, dass man einfach mal wieder an die frische Luft kommt, sich die Beine ein bisschen vertritt, manchmal auch Themen noch ein bisschen durchdenkt, und ein bisschen Abstand, das tut manchmal einfach gut. Klar, wenn man sonst nur – sage ich mal – rum sitzt im Homeoffice wirklich von morgens bis abends, dann merkt man das, finde ich, auch irgendwann, dass man sich unwohl fühlt, weil man zu wenig Bewegung hat, zu wenig frische Luft – man fühlt sich fast schon ein bisschen wie eingekerkert, sage ich mal, wenn man gar nicht mehr an die Luft kommt. Das war, glaube ich, zu Beginn der Pandemiezeit – vor zweieinhalb Jahren schon fast mittlerweile – für viele echt eine Herausforderung, weil man vielleicht auch alleine wohnt und tatsächlich mehr oder weniger die ganze Zeit drin ist und keine Routine hat wie Sport oder Ähnliches. Das ist dann natürlich nicht so einfach, aber ich glaube, solche Angewohnheiten kann man sich schaffen. Man muss halt irgendwie ein Gefühl dafür haben: Was tut mir gut, was brauche ich? Das kann für jeden was anderes sein: Manche lesen gerne, manche meditieren vielleicht auch mal in der Mittagspause oder Ähnliches. Mir tut ein kleiner Spaziergang tatsächlich auch immer ganz gut.

Manuel: Ja, absolut. Also wie du schon sagst, ich glaube, gerade während der Anfangszeit vor zwei Jahren bei Corona, wo viele ad-hoc ins Homeoffice gewechselt sind, die vielleicht noch gar keine Erfahrung damit hatten mit zuhause arbeiten, dachten dann: Ist ja super, ich bin den ganzen Tag hier, spare mir den Fahrtweg und so weiter. Aber ich glaube, dann kam relativ schnell die Realisierung, dass man das wirklich aktiv – also alles das, was man automatisch hat, wenn man in ein Büro fährt – dass man mehr rumläuft, mehr Kontakt mit anderen Leuten hat, dass man mehr mitkriegt, was in der Firma passiert. Alles das musste man sich beim Remotearbeiten aktiv selber zurechtlegen, jeder so, wie er es haben will und haben muss, und das – wenn man es nicht macht – hat man auf einmal mehrere Wochen jeden Tag zehn Stunden vorm Rechner verbracht und nichts zwischendurch gemacht.

Nick: Ein bisschen so mein Tipp ist, was ich auch seit einem Monat mache, zwei verschiedene Profile am PC anzulegen. Wir können zum Beispiel unseren PC auch glücklicherweise privat nutzen und dadurch, zwei verschiedene Profile zu haben – wenn ich mich abends einlogge, weil ich noch irgendwas recherchieren will oder eine Serie gucke – dass da gar kein Button ist, wo ich mal eben schnell Mails oder Slack aufmachen kann, weil das wirklich jedes Mal so ist, selbst wenn man gar nicht aktiv dann abends nochmal ne Dreiviertelstunde arbeitet, wenn ich aber drei Mails lese, bin ich im Kopf nochmal eine Dreiviertelstunde – überlegt man sich irgendwas oder geht irgendwelche Szenarien durch. Finde ich super hilfreich, einfach was aufzumachen, wo gar keine Mails, gar kein Access zu irgendwelchen Arbeitsthemen ist. Das mache ich seit knapp zwei Monaten und das funktioniert wirklich ganz gut, gerade, um abends auch wirklich unten zu bleiben und nicht nochmal schnell reinzuschauen.

Manuel: Ja, absolut. Wenn das klappt, ist es eine gute Sache. Super, ist klar. Dann würde ich sagen, wir fangen mal an mit dem eigentlichen Thema. Wir haben uns vorher, glaube ich, sieben oder acht Fragen überlegt, über die wir sprechen können. Ich weiß nicht, ob wir alles schaffen, aber ich denke, wir fangen einfach mal an und es wird auf jeden Fall eine interessante Unterhaltung. Die Frage, die wir uns, glaube ich, alle schon oft gestellt haben und die wir selber merken im täglichen Umgang mit den Freelancern und den Kunden, ist häufig: Was sind so häufige Showstopper auf der Kundenseite? Also bevor es überhaupt zu einem Interview kommt, was geht im Kopf des Kunden ab und was passiert beim Kunden, wenn auf einmal ein Profil quasi auf dem Tisch liegt? Da muss ja dann sehr viel passieren, also wir auf der anderen Seite erwarten dann einfach, dass der Kunde sagt: Super, den will ich kennenlernen – aber oft kommt es nicht dazu aus den verschiedensten Gründen, die wir oft nicht rauskriegen. Oft kriegt man gar keine Antwort oder man kriegt einfach nur: Ne, hat nicht gepasst. Aber Jens, zuerst mal die Frage an dich: Was ist so deiner Meinung nach so ein Showstopper, wo man wirklich merkt, da geht es nicht weiter, da kommen wir nicht im Prozess mit dem Kandidaten weiter?

Jens: Kommt immer sehr stark tatsächlich auf den einzelnen Kunden an und die jeweiligen Anforderungen, die es gibt. On-Site-Anteil ist zum Beispiel da auf jeden Fall ein ganz klassischer Showstopper, dass der Kunde vielleicht fünf Tage On-Site sich wünscht, das gibt es immer noch. Vor allem bei öffentlichen Kunden ist das aktuell wieder sehr stark angestiegen, und wir versuchen natürlich, so nah wie es geht an den Kundenwunsch heranzukommen, aber das kann auf jeden Fall ein Showstopper sein – dass wir vielleicht einen super Kandidaten finden, der aber sagt: Okay, das ist superweit weg von meinem Wohn- und Heimatort, von meiner Familie und allem, ich kann nicht fünf Tage pro Woche vor Ort sein beim Kunden. Die machen dann Alternativangebote, dass die sagen: Wir können vielleicht die ersten 14 Tage Onboarding vor Ort machen oder vielleicht so eine 50-50-Regelung irgendwo finden, aber das kann direkt von Anfang an ein Showstopper sein. Budget ist natürlich immer ein superwichtiges Thema. Wir bekommen das tatsächlich nicht immer übermittelt, das heißt, manchmal stellen wir Kandidaten vor und plötzlich bekommen wir Absagen auf Grund des Budgets, wo der Kunde vorher halt gesagt hat, es ist offen oder es gibt keine strenge Vorgabe. Da kann es sein, dass es dann manchmal auch einfach ein Vergleich ist. Es gibt natürlich immer auch einen recht hohen Konkurrenzkampf bei uns im Business, es gibt viele andere Anbieter, die auch gleichzeitig bei großen Kunden vorstellen. Insofern ist es tatsächlich auch unterschiedlich. Wenn es viele Anbieter gibt, dann kann alles irgendwo tatsächlich der Showstopper werden. Das sind manchmal Kleinigkeiten, und die Kunden haben natürlich auch große Anforderungen. Viele packen vielleicht auch die ein oder andere Anforderung mehr herein bei einem Freelancer, weil die sagen: Wir finden niemanden, der das in Festanstellung abdecken kann, und wenn wir jetzt einen Freelancer an Bord nehmen, haben wir natürlich auch eine besonders hohe Erwartung. Der muss natürlich superviele fachliche Themen auf einmal abdecken, und das ist tatsächlich manchmal nicht einfach, dass das wirklich in einem Profil, in einem Lebenslauf, in einer Historie jemand mitbringt, alles auf einmal abzudecken.

Manuel: Auf jeden Fall. Auf jeden Fall sehen wir auch, dass der On-Site-Anteil und das Budget – man wünscht sich ja manchmal, dass die Kunden dann einfach antworten würden und sagen würden: Hey, das sieht gut aus und das sieht nicht so gut aus. Aber das sind, glaube ich, die Punkte, die dann wirklich als Showstopper, wo dann alles andere wegfällt und der Kunde einfach sagt: Okay, das passt nicht, deshalb passt alles andere auch nicht. Das ist dann, glaube ich, manchmal ein bisschen frustrierend.

Jens: Ich hatte gerade noch einen Gedanken im Prinzip auch zu dem Thema. Wir als Agentur haben da tatsächlich die gleiche Herausforderung auch wie die Kandidaten. Wir versuchen tatsächlich, auch immer die Gründe herauszufinden: Woran lag es, was war der Schwerpunkt, weswegen es zur Absage kam? Bekommen das aber tatsächlich auch nicht immer raus. Die Kunden haben sich vielleicht entschieden und reagieren dann auf solche Rückfragen auch oft nicht, sodass wir das gar nicht immer weitergeben können. Wenn wir es können, würden wir es tatsächlich immer supergerne an die Freelancer transparent weitergeben, wo es da gehakt hat, weil es vielleicht auch Verbesserungspotenzial gab. Vielleicht hat dem Kunden im Interview etwas nicht gefallen oder an dem Profil speziell, dass der Kandidat vielleicht einen Skill kann, aber den nicht hervorgehoben hat in seinem Profil – dass der vielleicht nur einmal unter den allgemeinen Skills genannt ist, aber im Projekt nicht mehr auftaucht oder wie auch immer. Sowas hilft uns tatsächlich immer sehr für die weitere Auswahl, um die Kunden dann auch besser kennenzulernen. Worauf genau achten die beim Kunden? Haben die eine Einkaufsabteilung, die vielleicht die Profile einmal sichten oder geht das direkt an die Fachabteilung, dass die allein die Entscheidung treffen? Das kommt immer ein bisschen darauf an, wer sich das auch anschaut. Die achten dann teilweise auch auf verschiedene Dinge. Wenn die vom Einkauf sind, ist der Preis mehr im Vordergrund, vielleicht gucken die auch mehr nach Schlagworten als nach einer allgemeinen Passung. Im Fachbereich ist die persönliche Passung, also Social Fit, noch mehr im Vordergrund. Also hat man sozusagen verschiedene Stellen, wo tatsächlich irgendwas haken kann.

Manuel: Ja, absolut. Du sagtest, dass ihr manchmal Feedback bekommt vom Kunden, das ihr nie an den Kandidaten weiterleiten könnt oder sollt. Kannst du da ein Beispiel für geben, was wäre das für Feedback?

Jens: Nein, das meinte ich gar nicht. Wir geben das eigentlich immer recht transparent weiter, aber wir bekommen manchmal selber auch keins. Das ist für uns dann halt schwierig. Wir können dem Kandidaten im Prinzip auch nur sagen, wir haben eine Absage bekommen, vielleicht ein bisschen konkreter – wir haben eine fachliche Absage bekommen oder eine Absage auf Grund des Budgets, aber es ist halt nicht näher spezifiziert und häufig kommen wir auf keine konkretere Antwort auf Rückfragen. Da haben wir tatsächlich die gleiche Herausforderung im Prinzip wie die Kandidaten auch, die fragen natürlich auch hinterher, auch zu recht, weil die gerne wissen möchten: Warum gab es denn jetzt eine Absage? – um sich da irgendwie anders aufzustellen für die nächsten Bewerbungen, aber leider bekommen wir es auch nicht immer raus an der Stelle.

Manuel: Was wären da die Gründe? Also manchmal denkt man sich ja: Okay, sagt mir, woran es liegt, dann kann ich euch besser weiterhelfen. Sind das manchmal rechtliche Gründe, dass die Firmen auch wirklich denken – ich glaube bei Festangestellten ist es ja wirklich so, dass man die Leute nicht aus bestimmten Gründen, also man muss vorsichtig sein, sozusagen, wie man eine Ablehnung formuliert. Ist das bei Freelancern auch teilweise ein Problem, dass die Firmen denken: Wir können jetzt nicht sagen, dass es daran liegt, dass der – wie du gesagt hast – Social Fit nicht da ist, sondern wir müssen irgendwie sagen: Ne, der kann kein Java, deshalb passt es nicht. Ist das auch ein Punkt?

Jens: Also ich denke, ja. Das wird immer mal wieder ein Punkt sein, vor allem, wenn das über die Personalabteilung läuft. Die sind da natürlich sehr sensibilisiert für das Thema, dass es nicht so ganz einfach ist, mit allem immer transparent umzugehen. Das ist einfach auch eine unglückliche Einschränkung, die wir da durch die gesetzlichen Vorgaben an der Stelle erleben. Hin und wieder haben wir es aber auch, dass Kunden ganz transparent sagen, es lag an dem und dem Punkt und das ist für uns wirklich super, weil wir mit den Kandidaten auch wirklich nochmal gut darüber sprechen können. Dass es dann auch Ansatzpunkte fürs nächste Mal gibt, zum Beispiel beim Profil, dass man vielleicht die Skills, die man beherrscht, noch ein bisschen besser aufzählt, dass man die wirklich bei den einzelnen Projekten auch mit nennt, weil es manchmal einfach nicht so richtig ersichtlich ist für den Kunden, dass der Kandidat vielleicht Kenntnisse in einem bestimmten Bereich hat, das aber nicht direkt genannt ist. Manchmal kenne ich es aus dem Bereich Softwareentwicklung, da hängen manche Skills – für einen Profi, sage ich mal – die hängen automatisch zusammen, dann denkt er sich: Das brauche ich ja nicht nochmal nennen. Aber das ist bei Kunden auch oft nicht der Fall. Die sind nicht vom Fach. Wir selber sind ja auch nicht vom Fach, auch wenn wir tagtäglich mit Anforderungen zu tun haben und die Skills kennen, aber ist natürlich etwas anderes, als wenn man selber der Experte ist in dem Bereich. Ich kann da nur wirklich jedem empfehlen, im Zweifel die Skills zu wiederholen, auch wenn es vielleicht aus Entwicklersicht keinen Sinn an der Stelle macht, weil es einem unlogisch vorkommt: Wenn ich den Skill kann, TypeScript als Beispiel, dann ist es logisch, dass ich Javascript auch kann oder sowas. Das sieht nicht jeder Kunde so, und – muss man fairerweise sagen – auch nicht jeder Recruiter direkt.

Manuel: Da finden wir auch schon eine gute Überleitung zu einer anderen Frage, die wir auf der Liste haben, die ich auch sehr spannend finde. Und zwar hören wir bei uns in der Community sehr oft die Frage: Wie kann ich denn quasi in einem neuen Bereich anfangen, als Freelancer zu arbeiten, wenn ich schon sehr viel Erfahrung schon in einem bestimmten Bereich habe? Wie komme ich in einen neuen Bereich rein? Also wenn man zum Beispiel von Backend auf Frontend wechseln will, oder wenn man mehr im Bereich DevOps/ Data Science will, oder wenn ich sehr lange schon als Festangestellter, ich sage mal Entwickler, gearbeitet habe und will jetzt oder werde jetzt Freelancer. Ich habe noch keinen richtig guten CV, ich habe noch nicht 10 Projekte im Petto, die ich da aufzählen kann mit den entsprechenden Skills – wie kann ich trotzdem erfolgreich bei interessanten Kunden und interessanten Projekten reinkommen?

Nick: Genau, das sind ja quasi zwei Fälle, die du schon richtig unterschieden hast. Das eine ist ja quasi: Ich fange als Freelancer an, und das ist ja oft so der Klassiker: Ich war vorher 5-10 Jahre oder auch nur 5 Jahre in Festanstellung bei einem oder zwei Unternehmen und möchte mich jetzt als Freelancer selbstständig machen. Ich glaube, ganz wichtig ist, sich in dem Zusammenhang einmal bewusst zu machen, dass ein Portfolio von einem Freelancer anders aussieht als der klassische CV, wenn ich mich jetzt auf eine Festanstellung bewerbe. Das heißt, wenn ich eine festangestellte Person bin, die die ersten Projekte sucht, würde ich quasi auch die Erfahrung, die ich im Rahmen meiner Festanstellung gesammelt habe, wirklich in der Art von Projekten runterschreiben und wesentlich detaillierter in die Skills reingehen als auf die Aufgaben. Wenn ich jetzt irgendwie beispielsweise IT-Leiter oder Lead of Backend-Entwickler bei einem großen Unternehmen war, habe ich ja in der Regel trotzdem im Rahmen meiner Festanstellung viele einzelne Teilprojekte oder auch Gesamtprojekte absolviert, als nur jetzt die ganze Zeit vom Betrieb für eine Anwendung verantwortlich gewesen bin. Das heißt, ich will wirklich aufdröseln, welche Projekte, in welchem Tech Stack habe ich quasi innerhalb dieser Festanstellung absolviert, wie viele Leute hatte ich in meinem Team, hatte ich Führungsverantwortung? Und aufführen: Was waren so die Key-Achievements, was haben wir ausgerollt, wie viele Anwender hatten einzelne Themengebiete – wenn wir jetzt im Entwicklungsbereich bleiben etc. So wächst schon mal quasi der klassische CV und man hat als Kunde – auch wenn ich jetzt sehe, der hat noch keine X Projekte gemacht – sehe ich trotzdem: Okay, er bringt einen enormen Erfahrungsschatz mit, und kann das als Kunde wesentlich besser einschätzen. In aller Regel, auch wenn wir den Tipp geben und sehen: Das ist eine Person, die hat wirklich was auf dem Kasten, das ist das erste Freelanceprojekt, ist es meiner Erfahrung nach superoft passiert, dass die Kunden dann trotzdem eigentlich direkt einen Freelancer so quasi genommen haben, der aus einer Festanstellung kommt. Der andere Fall, da kann ich vielleicht auch noch kurz was dazu sagen, ist, wenn ich quasi meinen Stack wechseln möchte oder mich auf ein anderes Gebiet fokussieren möchte, da habe ich natürlich auch auf jeden Fall das Mittel zur Verfügung, meinen CV ein bisschen in die Richtung anzupassen, indem ich einfach in den anderen Projekten vielleicht schon zeige, wo ich vielleicht schon ähnliche Aufgaben übernommen habe, die ein bisschen in die Richtung gehen, da hat man ja immer so ein bisschen Interpretationsspielraum. Und dann muss man natürlich einfach anfangen, es irgendwo zu machen. Was oft bei Freelancern der Fall ist, die sich einen neuen Tech Stack aneignen wollen oder in eine andere Richtung gehen möchten, dass sie gar nicht mal große Kundenprojekte gemacht haben, aber privat schon ein bisschen was entwickelt haben. Dass sie irgendwie kleine MVP-Projekte gemacht haben, vielleicht auch irgendwie für eine NGO zu einem geringeren Stundensatz, also ein, zwei kleine Sachen haben, die man vorzeigen kann. Sobald man schonmal sagen kann: Hey, ich habe in dem Stack auch schon irgendwie ein halbes Jahr Erfahrung und habe da schon mal was kleines gemacht, dann sind viele Kunden auch willens, die Person genauso in dem neuen Tech Stack zu nehmen, gerade, wenn generell schon X Jahre Entwicklungserfahrung oder X Jahre Erfahrung in einem anderen Gebiet vorhanden sind, weil das einfach zeigt: Die Person hat sich schon mal verschiedene Skills draufgehauen, das ist in dem Bereich auch wieder gut funktionieren.

Manuel: Meinst du, das sollte man im letzteren Fall, wenn es jemand ist, der den Stack oder den Bereich wechseln will, man sollte das auch wirklich erwähnen im CV, also dass man in einem der ersten Absätze schreibt: Ich habe jahrelang Backend gemacht, aber möchte jetzt in den Frontendbereich kommen. Oder sollte es so einfach aus den Projekten ersichtlich sein, weil manchmal ist es ja so: Die Kunden schauen auf den CV und eigentlich so auf die letzten zwei, drei Projekte. Die schauen ja nicht fünf Jahre zurück, sondern schauen: Was hat der als letztes gemacht? Und wenn da nicht die Skills oder die Bereiche mit dabei sind, für die der Kunde jemanden sucht, dann denkt er sich natürlich, dieser Kandidat hat nicht so viel Erfahrung in dem Bereich. Aber wenn er vielleicht lesen würde: Okay, der hat jahrelang Backend gemacht und will jetzt wechseln, wäre das von Vorteil oder was meinst du?

Nick: Absolut. Das sind ja quasi genau die Sachen, die wir, wenn wir dazwischen sind, irgendwie mit dem Freelancer besprechen und so weiter an den Kunden geben, also ganz klar sich zu sagen: Okay, ich hab irgendwie die letzten fünf Jahre das und das gemacht und fokussiere mich gerade mehr und mehr auf die Projekte, habe da ein zwei private Projekte schon mal gemacht und suche da jetzt aktiv meine weiteren Projekte. Auf jeden Fall. Da kann man gar nicht zu viel kommunizieren, weil je transparenter irgendwie der gesamte Weg ist, desto einfacher ist es natürlich für die andere Partei, das auch zu verstehen. Und ich meine, oft ist es natürlich trotzdem so: Eine Person guckt sich viele, viele CVs auf Kundenseite am Tag an und wenn dann so zwei Fragezeichen schon da sind, wo vielleicht ein Satz aufklären könnte, ist es dann im Zweifel der Freelancer, der nicht genommen wird. Also ich glaube, gerade, was du gesagt hast: Kurz darlegen, was man aktuell sucht, ist auf jeden Fall essenziell im Zusammenhang.

Manuel: Und was du als erstes gesagt hast – wenn jemand aus der Festanstellung kommt und gerade als Freelancer anfangen möchte, dass man quasi im CV einfach die einzelnen Projekte, die man während der Festanstellung gemacht hat, aufdröselt sozusagen – finde ich auch sehr interessant. Jens, wäre das auch so ein Tipp, den du geben würdest, wenn jemand sagt, er will im Freelancing durchstarten und hat noch keinen aussagekräftigen CV oder Projektliste an der Hand?

Jens: Ja, absolut. Haben wir tatsächlich auch sehr gute Erfahrungen mit gemacht und ist auch in den meisten Fällen wirklich unproblematisch, weil die Erfahrungen aus fachlicher Sicht einfach da sind. Dann würde man halt sein Profil dementsprechend ein bisschen anpassen, dass es mehr für diesen Freelancermarkt geeignet ist. Da stehen auch wirklich alle Recruiter immer gerne auch beratend zur Seite, haben vielleicht auch irgendwie eine Mustervorlage oder Ähnliches, wo man sich ein bisschen orientieren kann, wenn man den Bereich wechseln will. Aber das ist tatsächlich aus meiner Sicht bisher noch kein nennenswerter Nachteil gewesen. Vielleicht auch im Gegenteil, dass der ein oder andere Kunde sagt: Okay, der war jetzt lange in Festanstellung und ist in gewisser Weise jetzt supermotiviert und frisch und unverbraucht sozusagen in diesem Bereich, will ganz neu starten – gerade auch diese Motivation, weil die macht unglaublich viel aus. Insofern würde ich auch dem anderen Punkt zustimmen, was Nick eben gesagt hat, dass man zum Beispiel einen Skill wechselt, ein Stack wechselt, dass man das auch beschreibt, warum man das will. Einen Satz dazu sagen, mit dem Recruiter bespricht, dass der das dem Kunden mitgeben kann oder vielleicht auch ein Profil mit aufnehmen in einer Kurzvorstellung. Da haben wir auch regelmäßig super Erfahrung gemacht. Transparenz macht unglaublich viel aus, schafft Vertrauen und wir können alle offen miteinander umgehen sozusagen, wir können das supertransparent an Kunden kommunizieren. Dann schaut man halt: Passt es, passt es nicht? Aber wie Nick eben gesagt hat: Je mehr Fragezeichen irgendwo direkt da sind, desto schneller kommt man vielleicht irgendwo weiter unten sozusagen in den Stapel rein und verliert ein bisschen denjenigen, der gerade das Interesse kriegen muss. Wir arbeiten halt alle in diesem Vertriebsumfeld, sage ich mal. Man muss irgendwie Interesse beim Gegenüber erwecken. Da ist das ein ganz wichtiges Thema aus meiner Sicht, dass man mit seinem Profil auch schafft, eine gewisse Motivation, eine gewisse Persönlichkeit einfach zu transportieren.

Manuel: Was wir auch öfters sehen, ist, dass es sehr hilfreich ist, wenn man im CV oder auch in dem Anschreiben, was man mit dem CV mitschickt, nicht einen generischen Text hat. Viele Freelancer schreiben sich da was zusammen, wo sie denken: Okay, das beschreibt mich in meiner derzeitigen Situation, das schicke ich an alle Kunden, das ist eigentlich immer passend. Aber es klingt dann oft wie so eine sehr generische Vorstellung von einem Kandidaten und ich denke mir immer: Nimm dir zwei Minuten Zeit, je mehr du die Ansprache wirklich auf den Kunden, auf das Unternehmen, auf die Position, auf die Skills anpasst, das ist auch immer unglaublich hilfreich. Also wie du sagtest: Da ist manchmal der Hiring Manager, der hat zehn Kandidaten auf dem Tisch und hat dann oft ein generisches: Ach, ich bin seit zehn Jahren so und so und ich arbeite in dem Bereich, und einmal steht dann da: Hey, ich habe von dem Unternehmen gehört, bei dieser Position geht es um, keine Ahnung, dieses Backend-Framework – da habe ich noch wenig Erfahrung, aber ich habe es mir schon angeschaut und ich wäre sehr happy, damit zu arbeiten. Ich glaube, solche Sachen triggern die Leute immer sehr, dass die merken, da hat jemand wirklich Interesse und wirklich Bock darauf, daran zu arbeiten und schickt nicht nur einen CV wie bei den Festangestellten, wo man manchmal sagt: Der schickt seine Bewerbung in der gleichen Form an 100 Firmen und hofft, dass er da die Response kriegt, aber hat sich nicht wirklich die Mühe gemacht, da das wirklich anzupassen. Wenn es jetzt zum Interview kommt, fragen sich viele Kandidaten: Wie bereite ich mich darauf vor? Die schauen sich die Kunden natürlich an, schauen sich die Position an, finden im besten Fall raus: Mit welcher Person von dem Unternehmen ist das Interview? Könnt ihr da Tipps geben, wie man sich eigentlich immer auf ein Interview vorbereiten kann, um beim Interview ein gutes Bild abzugeben? Jens, was würdest du sagen? Was sind Sachen, die jeder Kandidat eigentlich vorm Interview machen sollte?

Jens: Genau, so ganz wichtig ist natürlich die Anfragenbeschreibung sozusagen, dass worauf man sich wirklich einstellen kann, dass Fragen ganz konkret zu den genannten Aufgaben und Skills kommen werden. Wir machen das auch immer so, dass wir die Kandidaten auch nochmal individuell vorbereiten. Die haben einen Berater bei uns aus dem Team, die haben oft einen sehr, sehr guten Kontakt zum jeweiligen Kunden, kennen den oft schon über viele Jahre und können dementsprechend super Tipps mitgeben, was der Kunde genau erwartet, wo es vielleicht Schwerpunkte gibt in diesem Projekt. Die geben auch oft so Hintergrundthemen mit an die Hand, was überhaupt gerade im Allgemeinen los ist beim Kunden, vielleicht auch speziell in dieser Abteilung, welche Teamgröße da zu erwarten ist, wie die Teamzusammenstellung ist, ob andere Externe im Einsatz sind zum Beispiel, also da gibt es immer mal wieder wirklich sehr wichtige Themen auch, die man den Freelancern noch mitgeben kann an der Stelle. Es kommt hin und wieder mal vor, dass dieser Kontakt nicht so da ist, weil vielleicht ein größerer Anbieter noch dazwischen steht und wir eventuell keinen Direktkontakt zum Endkunden in dem Fall haben. Dann würde in der Regel dann der Zwischendienstleister diese Rolle übernehmen von uns und den Kandidaten dementsprechend nochmal vorbereiten auf den Endkunden. Aber im Prinzip ist das einer von den beiden wichtigen Tipps an der Stelle, dass man die Ausschreibung wirklich kennt, sich auf die Skills und Aufgabenbeschreibung vorbereitet und auch in den Dialog geht mit der jeweiligen Agentur, dass man da nochmal spricht, ob es im Hintergrund vielleicht noch Themen gibt, die man mitnehmen kann.

Manuel: Ja, auf jeden Fall. Nick, was hast du noch für Tipps dem hinzuzufügen?

Nick: Es ist eigentlich ähnlich. Bei uns ist es eigentlich immer so, dass wir quasi den Direktkunden auch kennen und quasi der Interviewprozess zwischen dem Kunden und dem Freelancer stattfindet. Ich sehe es eigentlich genauso. Gerade so im eher technischen Bereich im Freelancing ist es wirklich so: Der Kunde versucht, abzuklopfen, welche ähnlichen Projekte mit ähnlichen Skills hat der Freelancer schon gemacht. In dem Moment, wo ich mich als Freelancer auf eine Ausschreibung bewerbe, soll ich mir natürlich auch mal ins Bewusstsein rufen, kurz meinen CV durchgehen, meine letzten Projekte, wo habe ich denn ähnliche Sachen schon gemacht, ähnliche Herausforderungen gemeistert? Und ansonsten kann ich nur sagen: Es ist natürlich auch ein gegenseitiges Kennenlernen. Es ist ja nicht so in unserem Business, gerade so, weil es glücklicherweise viele tolle, spannende Projekte und gute Freelancer gibt, dass immer nur der Kunde nein sagt, sondern oft ist es einfach so ein gegenseitiges Kennenlernen und der Freelancer im Gespräch sagt: Hey, das Projektumfeld gefällt mir nicht so, die Aufgabe ist doch nicht das, was ich erwartet habe – es ist vielleicht nicht anspruchsvoll genug und sagt dann eben auch aus den Gründen ab. Das heißt, ich würde auch den Freelancern empfehlen, mir im Vorhinein alle Fragezeichen, die ich habe, eben auch solche Sachen, die Jens gerade angesprochen hat, wie Team, Projektumfeld, konkrete Aufgabe, einfach die Fragen zu notieren und genauso aktiv dem Kunden alle Fragen zu stellen, die ich habe, dass sowas vermieden werden kann. Man startet, hat ein Onboarding und merkt dann nach zwei Wochen: Das Projekt ist doch nichts, weil die konkreten Aufgaben einfach anders ausfallen als erwartet.

Manuel: Inwieweit, denkt ihr denn, unterscheiden sich solche Interviews? Du hast es gerade schon gesagt, es ist nicht nur ein Interview des Kandidaten, wo der Kandidat ausgefragt wird und das Unternehmen schauen kann „Passt der Kandidat zu uns?“, sondern auch umgekehrt. Dass sich gerade IT-Freelancer in den meisten Fällen, glaube ich, nicht beschweren können, dass sie sehr wenig Auswahl haben und einen Job nehmen müssen, ohne es zu wollen. Aber inwieweit, würdet ihr sagen, unterscheiden sich die Interviews im IT-Bereich von anderen Positionen? Jens, was meinst du?

Jens: Das hatte Nick eben kurz schon mal angerissen. Ich glaube, dass im IT-Bereich vor allem halt so dieses sehr sachliche Abklopfen von Skills – man schaut halt: Sind diese 5, 6 Skills da?, spricht da drüber, geht manchmal auch schon sehr tief in das Fachliche rein und da ist der IT-Bereich noch ein bisschen spezieller, glaube ich, als andere Bereiche. Wenn man sich zum Beispiel für den kaufmännischen Bereich oder Ähnliches bewirbt, wo dann bestimmte Zertifikate auch superwichtig sind beim Projektmanagement oder ähnlichen Themen, oder Scrum Master – ist auch technisch, aber da geht es mehr um diese Projekt- und Positionsrolle im weitesten Sinne. Da ist schon mein Eindruck, dass mehr dieses Sachliche, vor allem die Skills halt abgefragt werden. Wobei am Ende tatsächlich auch viel Menschlichkeit wichtig ist an der Stelle. Das merkt man vor allem auch bei anderen Themen oft. Vielleicht wird irgendwie ein Thema nicht abgedeckt von einem Kandidaten, aber wenn beide Seiten merken, es ist eine gewisse Motivation da, beide haben Lust auf das Thema, das man bespricht, und es ist eine gute Kommunikation, dann haben wir es oft erlebt, dass der Kunde dann vielleicht auch mal auf einen Skill verzichten kann, vor allem in anderen Bereichen auch und dass es dann trotzdem zu einer super Zusammenarbeit kommt. Das, finde ich, ist grundsätzlich nochmal ein wichtiges Basisthema. Das ist alles ein Business für alle Seiten, muss man fairerweise sagen, aber der menschliche Aspekt ist unglaublich wichtig und ich glaube, tatsächlich auch wichtiger, als es vielen bewusst ist in der Konstellation.

Manuel: Das denke ich auch. Gerade in der IT, wo du sagt, es geht oft um das Abklopfen von Skills, aber gerade da ist es wichtig, dass man einen Kandidaten findet, der richtig motiviert ist und dass man auch ein Unternehmen findet, wo man als Kandidat denkt: Das Unternehmen und die Leute dort sind auch motiviert, die wollen auch wirklich, dass da gute Arbeit geleistet wird und dass nicht nur die Stunden abgerissen werden, sondern dass der Kandidat, der vielleicht mit der Motivation reinkommt, nicht nach einer Woche merkt: Hier kann das, was versprochen wurde und was ich eigentlich machen wollte, gar nicht umgesetzt werden. Nick, hast du da noch ein paar echte Erfahrungen beizutragen, weil du ja mehr mit den Kandidaten bei uns im Austausch bist?

Nick: Ich würde auch auf jeden Fall sagen, es ist zum Einen natürlich im IT-Bereich die Besonderheit, dass er relativ skillbasiert ist und jetzt zum Beispiel, wenn ich als Unternehmen irgendwie jemanden in Festanstellung suche im Vertrieb oder so, interdisziplinären Funktionen, wo ich vielleicht auch einfach einen Quereinsteiger interviewen würde, der noch gar keine Erfahrung mitbringt, weil man denkt, die Person kann sich irgendwie die Skills schnell draufhauen. Ist natürlich in der Erstauswahl, warum es überhaupt zu einem Interview kommt, natürlich skillbasiert. Die Absagegründe nach den Interviews, weil letzten Endes spricht man über die Projekterfahrung und in der Regel ist die auch schon relativ einfach und eindeutig aus dem CV ersichtlich, sind die Absagegründe nach den Interviews sowohl auf Freelancerseite als auch auf Kundenseite natürlich immer eher so zwischenmenschlicher Natur. Kommuniziert nicht richtig, oft ist auch wirklich tatsächlich, dass die Motivation ein bisschen fehlt, die Identifikation mit dem Produkt, was ich gerade – wir arbeiten ja viel mit Startups zusammen – die Kunden natürlich wünschen, dass sie sagen – ein Klassiker ist „Ich traue das denen fachlich auf jeden Fall zu, aber von der Kommunikation her habe ich das Gefühl, kann er uns nicht so richtig an die Hand nehmen, was irgendwie das Team angeht. Dann muss man natürlich einfach unterscheiden, gerade bei so einer Startuprolle: Wollen die Kunden auch das? Die haben vielleicht selber ein, zwei Entwickler im Team, wollen aber jetzt einen Freelancer auch gerade mit dem Know-how reinnehmen, der das Team ein bisschen voranbringt, die Skills auch teilt, sein Wissen teilt, was er anders macht, um das Gesamtunternehmen ein bisschen voranzubringen. Auch wenn er nur zeitlich limitiert als externe Person dabei ist. Versus, wenn ich große Agenturen habe, wo es wirklich um ein Projekt geht, wo Sachen abgearbeitet werden müssen, zum Beispiel ein Feature im Zehnerteam muss weiterentwickelt werden, da ist es nicht ganz so superessenziell, dass der Freelancer superkrass kommuniziert. Da würde das ein bisschen anders ausfallen. Aber generell würde ich sagen, kurz zusammengefasst, was das Besondere im IT-Bereich: Auf jeden Fall super skillbasiert und ansonsten dann doch nicht so superspeziell, weil auf die zwischenmenschlichen Sachen kommt es dann letzten Endes genauso an.

Manuel: Ja, interessant. Was würdet ihr denn sagen, was würdet ihr Kunden raten – viele Unternehmen finden sich ja gerade jetzt in den letzten Jahren in der Situation, dass sie zum ersten Mal mit Freelancern arbeiten oder merken, dass es halt gängiger wird und einfacher wird, wenn das ganze Team, also interne Team, auf einmal remote arbeitet. Dann ist der Sprung, da einen Freelancer, der vielleicht auch gern remote arbeitet, hinzuzufügen, nicht mehr so groß. Wie würdet ihr einem Unternehmen raten, die sagen: Wir wollen erstmal einen Freelancer suchen, mit einem Freelancer zusammenarbeiten – was sind da einige Tipps, wie man die Suche effizienter gestalten kann und was man so am Anfang der Zusammenarbeit, sage ich mal, effizient machen kann? Nick, was würdest du sagen?

Nick: Das Wichtigste ist eben, sich bewusst zu machen – ich glaube, der Sprung ist auf jeden Fall easier, wenn man sagt, ein Freelancer arbeitet ja auch remote, wenn man gerade weiß, man hat irgendwie so einen Peak, wo ein halbes Jahr Unterstützung anfällt, ist aber, sich bewusst zu machen, dass es sich um Freelancer und um keine festangestellte Person handelt. Schon mal mit dem Mindset reinzugehen, die Person kann auch remote arbeiten, ist schon mal ganz gut, weil, wie gesagt, Freelancer auch schon seit längerem – nicht nur, wie der Trend der letzten zwei, drei Jahre ist – eigentlich gewohnt sind, komplett remote zu arbeiten. Dann ist es natürlich auch wichtig, wenn es um so Rahmendaten geht wie Auslastung oder auch Budget, sich bewusst zu machen: Ich kaufe eine externe Person ein, da habe ich natürlich eine ganz andere Budgetierung als wenn ich jemanden fest anstelle. Das ist wirklich auch oft so, wenn Kunden auf uns zukommen, das erste Mal mit einem Freelancer reden, und haben dann so einen Stundensatz, der einfach relativ unrealistisch ist beziehungsweise viel zu gering, was den Markt so angeht. Das liegt oft daran, dass die irgendwie sagen: Ich schlage jetzt noch 5.000 Euro drauf und rechne das noch so ein bisschen runter, wie ich jetzt jemanden bezahlen würde in Festanstellung. Ist natürlich ein ganz anderes Modell. Freelancer bringen in der Regel ganz andere Skills mit, haben in der Regel schon viele Projekte in einem ähnlichen Umfeld realisiert und gehen in das Projekt rein und sind nach ein, zwei Tagen oder Wochen Einarbeitungszeit hochproduktiv, versus dem Festangestellten, den du in der Regel onboardest, irgendwie ein, zwei Monate eine Vorlaufzeit gewährst und dann zu starten. Da muss ich mir auf jeden Fall bewusst sein. Und dann auch natürlich dafür zu sorgen, dass die Arbeit, die der Freelancer erledigten soll, auch entsprechend vorbereitet ist, also dass man den Freelancer in ein Fünferteam irgendwie startet, dass man sich auch trotzdem Zeit nimmt einen Tag, den Freelancer onzuboarden, ein gescheites Projekt, die ersten Aufgaben definieren, in regen Abständen natürlich auch die Möglichkeit einräumen für den Freelancer, Feedback zu geben, aber auch kundenseitig Feedback zu geben, ob man mit dem Projektfortschritt zufrieden ist und halt eben trotzdem auch den Freelancer dementsprechend in die Struktur zu integrieren und den Start vorzubereiten. Das kriegen wir nämlich leider hier und da auch öfter mal mit, dass ein Freelancer dringend gesucht wird, soll morgen loslegen, dann wartet er zwei Wochen auf den eigentlichen Projektstart und dann hört man: Es gibt eigentlich doch nicht so viel Arbeit und dann rennt er den Ansprechpartnern hinterher für ein Onboarding, die ersten Meilensteine zu definieren, das ist dann natürlich auch im Nachgang etwas relativ Unschönes. Da muss man sich einfach bewusst sein und da unternehmensseitig Zeit investieren und die Strukturen schaffen, dass da ein smoother Start erfolgen kann.

Manuel: Ja, absolut. Klar, es ist natürlich eine Riesenumstellung und ich glaube, oft ist es so das Problem, dass die Unternehmen denken: Okay, ein Freelancer kommt dazu, der unterstützt ja dann das Team, also der ist einfach Teil vom Team und nicht sehen, wie du gerade sagtest, dass die eine komplett andere Stellung haben. Jens, was ist da deine Erfahrung da? Wie bereitet man Kunden darauf vor, dass jemand reinkommt, der zum Teil gleich behandelt werden soll natürlich, aber zum Teil auch ganz anders ist?

Jens: Das ist tatsächlich nicht immer so ganz einfach, das den Kunden in der Theorie zu erklären sozusagen. Wenn vielleicht noch keine Erfahrung mit der Zusammenarbeit mit Freelancern entsteht, wäre von meiner Seite aus auf jeden Fall ein wichtiger Rat, dass man sich von dem alten Vorgehen ein Stück weit verabschiedet für den Bereich Festanstellung. Es ist auf jeden Fall immer super, wenn eine gewisse Flexibilität auch da ist, wenn man als Beispiel einen fachlich passenden Freelancer gefunden hat, der Lust hat auf die Aufgabe, der vielleicht ähnliche Projekte vorher schon mal durchgeführt hat, dass man da vielleicht mal sagt: Okay, der muss jetzt vielleicht nicht zwingend vor Ort sein. Vielleicht wohnt er weit weg. Das, glaube ich, ist für alle ein Thema, das nicht unbedingt sein muss, vielleicht 700 km durch ganz Deutschland zu reisen für ein Meeting, was man vielleicht auch super online machen kann. Da stehen ja mittlerweile alle Möglichkeiten zur Verfügung und das, glaube ich, fehlt bei manchen noch – dieses Verständnis irgendwie. Die haben oft aus dem Bereich Festanstellung immer noch dieses Denken: Wir müssen irgendwie den perfekten Kandidaten finden und alles muss nach unseren Vorstellungen laufen. Das Thema hatten wir ja vorhin offen angesprochen: Viele Freelancer können sich ihre Projekte mehr oder weniger aussuchen. Die gucken natürlich: Wo habe ich Vorteile für mich oder wo habe ich weniger Nachteile für mich? Was ist vielleicht auch regional bei mir in der Nähe? Da wären sie vielleicht auch eher bereit, auch On-Site zu arbeiten. Wo kann ich remote arbeiten? Stundensatz ist natürlich auch für jeden immer ein gewisses Thema. Ich glaube, ganz wichtig ist dann wirklich, offen zu sein von Kundenseite aus, dass man ins Gespräch geht mit den Agenturen und den Freelancern, dass man versucht, für sich einen gemeinsamen Weg zu finden, damit am Ende das Projekt erfolgreich wird. Das ist auch im Allgemeinen, glaube ich, nicht nur von unserer Seite ein Wunsch, sondern von allen Freelancern, dass da grundsätzlich dieser Dialog einfach offen gehalten wird und nicht zu starr an Vorgaben festgehalten wird.

Manuel: Jetzt ist es ja oft so, dass, wenn Unternehmen Festangestellte suchen, sie sich die Kandidaten anschauen und wenn es da fachlich noch nicht richtig passt, dann denken sie sich: Okay, die Person wird sehr lange bei uns im Unternehmen sein, wir haben die Möglichkeit, denen die Sachen beizubringen, die können sich eingewöhnen, die können sich die Sachen aneignen. Das ist jetzt beim Freelancer natürlich nicht so. Da erwarten viele Unternehmen: Der kommt rein, der ist ab dem ersten Tag produktiv, der soll das sofort können sozusagen. Viele Unternehmen greifen dann zu einem Hilfsmittel während des Interviewprozesses und da machen die einen Codingtest. Die sagen Freelancern, die teilweise schon seit 10, 15, 20 Jahren in dem Bereich unterwegs sind: Wir wollen trotzdem bitte, dass du jetzt hier einen Test machst, um deine Skills in dieser bestimmten Programmiersprache, mit diesem Framework oder mit diesem bestimmten Tool, mit dem wir arbeiten, unter Beweis stellst sozusagen. Jens, wie ist deine Erfahrung damit? Was sagen die Kandidaten dazu, was treibt die Unternehmen dazu – ist es wirklich ein effektives Tool, um die Spreu vom Weizen zu trennen, was ja auf der Unternehmensseite oft das Ziel ist?

Jens: Das ist tatsächlich etwas, was aus meiner Sicht zum Glück relativ selten angefragt wird. Das ist ein Thema, das natürlich viel Zeit kostet und der Erfahrung nach weiß ich, dass es bei vielen Kandidaten nicht so beliebt ist, einfach auch aus dem Grund: Man kommt in so eine Prüfungssituation für einen Bereich, wo man Experte ist und wo man seit vielen Jahren erfolgreich Projekte geleitet hat, und mit einem Mal wird man irgendwie auf Herz und Nieren geprüft. Dann ist auch immer noch die Frage, wer das prüft. Da haben wir auch schon Sachen erlebt, wo das Leute prüfen sollten oder auch geprüft haben, die selber gar nicht aus diesem Fachbereich sind und vielleicht wirklich einfach fachfremde Dinge abprüfen sollen und das macht aus meiner Sicht natürlich relativ wenig Sinn. Wie gesagt, bei Freelancern ist es wirklich so, die sind in der Regel Fachexperten in ihrem Bereich. Da ist es in aller Regel möglich, in einem normalen Gespräch herauszufinden, auf welcher fachlichen Ebene man sich unterhält, wenn das auf Augenhöhe ist. Insofern würde ich eher sagen, eher Fluch aus meiner Sicht und ich bin froh, mitfühlend für die Freelancer, mit denen wir zusammenarbeiten, dass das nur recht selten angefragt wird.

Manuel: Was machst du denn, wenn ein Kunde sagt: Nein, ich bestehe darauf, die Kandidaten sollen es machen? Ich kann mir auch denken, dass viele Kandidaten, wenn sie mehrere Angebote auf dem Tisch liegen haben, dass das für die ein Kriterium ist, wo sie sagen: Da gehe ich erst gar nicht in den Prozess rein, wenn ich da mehrere Stunden teilweise unbezahlt investieren muss und noch gar nicht weiß, ob ich den Kunden vielleicht nicht mag oder ob ich das Projekt nicht mag. Was machst du, wenn ein Kunde sagt: Ne, Codingtest ist ein Muss? Versuchst du das argumentativ denen auszureden sozusagen, oder versuchst du, dahinter zusteigen, warum die das wollen?

Jens: Ja, wir geben das in der Regel natürlich mit, wenn der Kunde sich nicht überzeugen lässt, wobei das die Kollegen an der Stelle eher machen aus dem Beratungsteam. Ich habe es noch nicht oft erlebt, dass ein Kandidat sich wirklich komplett verweigert hat, viele wollten aber natürlich dann sehr genau wissen, wie die Rahmenbedingungen sind: Wie genau wird das ablaufen? Es ist so eine Prüfungssituation, vor allem auch, wie lange das dauert – es ist absolut richtig, was du gerade angesprochen hast – wenn das vier Stunden werden sollen oder so, dann sinkt natürlich die Bereitschaft massiv bei den Freelancern, sich da die Zeit zu nehmen. Das ist Zeit, die weg ist, wo sie sich nicht weiter auf andere Projekte bewerben können und keine anderen Gespräche wahrnehmen können, und in dem Moment die Zeit weg ist, das noch passendere Projekt zu finden, wenn man in einer Krisenzeit sozusagen ist. Bisher wie gesagt zum Glück relativ selten angefragt, und es war dann meistens auch in einem Rahmen von maximal einer Stunde bisher. Insofern war das für fast alle Freelancer so, dass sie gesagt haben: Mach ich mit. Es gab auch ein paar wenige, die das spannend fanden und gesagt haben: Das war mal wieder interessant nach ein paar Jahren Praxis, mal gucken, was da so auf mich zukommt. Die haben das sportlich genommen und sind da dann sogar ganz freudig reingegangen in so einen Termin. Aber die überwiegende Mehrzahl ist tatsächlich so gestrickt, dass die es eher nicht so gut finden, sage ich mal. Das Gespräch wird schon eher bevorzugt bei den meisten.

Manuel: Ja. Nick, was sind deine Erfahrungen in dem Bereich?

Nick: Ich sehe es auf jeden Fall auch ähnlich. Ich glaube, alles was sich im Umfang von einer Stunde hält, ist in Ordnung. Ist natürlich immer ein bisschen zu prüfen, wie sinn- und zielführend das eben ist. Manche haben einen Codingtest, der relativ allgemein gehalten ist und mit dem spezifischen Projekt eigentlich relativ wenig zu tun hat. Es ist natürlich dann auch die Frage, wie zielführend das ist, gerade im Zusammenhang, wenn ich einen Freelancer habe, der seit zehn Jahren Freelancer ist, bei namhaften Agenturen gearbeitet hat oder gar App-Entwicklung – schon ein paar Apps ins Leben gerufen hat, die man kennt, also die jeder irgendwie kennt oder gar benutzt. Ob man da dann nochmal einen Codingtest führen muss – fraglich. Ich glaube, bis zu einer Stunde ist es in Ordnung und ich habe es andersrum wieder gesehen – ich bin absolut niemand, der sagt, jeder soll einen Codingtest machen – aber manchmal habe ich auch schon gesehen, dass es wirklich zielführend sein kann, gerade für jüngere Entwickler. Habe ich schon ein paar Mal den Fall gehabt, bei einem Kunden von uns, der quasi immer standardmäßig einen Codingtest hat, der eine Dreiviertelstunde geht, dass da ein Kandidat, der eigentlich noch nicht superviel Projekterfahrung hat, weil er irgendwie auch ein junger Freelancer war, 23 Jahre alt, den Codingtest mit Bravour gemeistert hat und so quasi überzeugen konnte, in das Projekt zu gehen. Das passiert auch zum Teil, was supergut ist. Generell alles darüber sehe ich auch nicht zielführend, gerade bei so öffentlichen Ausschreibungen ist es manchmal so, dass wenn ein Softwarearchitekt gesucht wird, mega Konzepte über mehrere Seiten eingereicht werden sollen, wie man irgendwie eine Architektur ansetzen würde, eine Anwendung etc., das ist natürlich nicht mehr zielführend, weil im Endeffekt ist es einfach ein Konzept, was man mehr oder weniger for free erstellt, ohne zu wissen, ob man den Zuschlag bekommt. Zum Glück ist es auch bei uns relativ selten der Fall und wenn es denn der Fall ist, hält es sich so in dem zeitlichen Rahmen, dass es die meisten auch mitmachen.

Manuel: Wie siehst du es nicht nur bei einem Codingtest, aber generell sagen ja auch einige Kunden: Wir haben es mit jemandem besprochen, wir schicken dem Kandidaten erst mal eine Anforderungsliste oder unseren aktuellen Stand unserer aktuellen Software, wir schicken ihm was rüber und derjenige soll sich da einarbeiten und soll dann entweder Empfehlungen geben oder dann ein Angebot schreiben. Das heißt, als Kandidat kriegt man die Arbeit quasi vor dem offiziellen Start des Projekts zugeschickt, man ist noch nicht 100% sicher, ob es wirklich klappt – wie handelt man das? Soll man das umsonst machen, wie viel Zeit investiert man, soll man dem Kunden sagen: Wir starten das Projekt jetzt und die nächsten Stunden, die ich da investiere, sind auch schon bezahlt, die kann ich abrechnen – was würdest du sagen, Nick? Was ist der beste Ansatz für die Kandidaten?

Nick: Ich glaube, da eine Lösung zu finden, zu sagen: In dem Moment, wo ich für den Kunden tätig bin, ist es natürlich auch eine Art von Beratungsleistung und gerade wenn ich nicht weiß, dass ich nach den investierten Stunden sicher weiter beschäftigt werde, ist es auf jeden Fall eine gute Lösung. Das hatten wir auch schon ein paar mal, wenn man mit dem Kunden spricht und sie sagen: Hey, ich habe das und das Vorhaben, und man merkt quasi in der Bedarfsanalyse, also dem Gespräch mit dem Kunden, wo man über das eigentliche Projekt spricht: Hey, das ist alles noch gar nicht so superfundiert, die wissen eigentlich noch gar nicht so 100% genau, was sie machen wollen. Ein guter Indikator ist immer da, wenn auch die Aufwände vollkommen falsch eingeschätzt werden, wenn der Kunde sagt: Ich will eine App entwickeln mit den und den Funktionen, soll an unser eigenes CMS angebunden werden mit zig Zahlungs-Providern, Projekt soll in 6 Wochen erledigt werden, ist das schon immer ein Indikator: Da stimmt irgendwas nicht und dann haben wir die Möglichkeit zu einer Beratung, das als kleines Projekt auszuschreiben als Beratung, die Beratungsleistung kann der Kunde kaufen und sich erst mal so ein grobes Konzept erstellen lassen. Da ist mein Hinweis auch als Freelancer, würde ich mir immer bezahlen lassen, es sei denn, es ist irgendwie ein Kumpel, der ein Startup gründen will und ich bin bereit, das so zu machen, ohne zu wissen, dass ich da beschäftigt werde aber im Moment, wo ich einfach meine Expertise zur Verfügung stelle, gerade, wenn es um architektonische Sachen geht, würde ich nicht for free machen und ich glaube, es gibt auch keinen Grund, warum man das in der Regel machen sollte.

Manuel: Es ist ja so ein zweischneidiges Schwert. Als Kandidat will man ja auch vielleicht noch einen tieferen Blick in den Code zum Beispiel werfen, um zu wissen: Worauf lasse ich mich hier ein? Ist also schon manchmal im Interesse des Kandidaten, mehr über das Projekt vor dem Start herauszufinden, aber wie du sagst: Man will auch nicht stundenlang investieren und dann dem Kunden wirklich Beratungsleistung zukommen zu lassen, ohne dafür bezahlt zu werden. Das heißt, es ist immer so ein Abwägen, das ist auch für viele Freelancer auch nicht so einfach, zu sagen: Ich will das mit euch machen, aber ab jetzt fange ich an, die Stunden zu berechnen – dann muss man das wieder bestätigen, also wenn der Kunde es erwartet, dass man sich vorher noch Sachen anschaut. Wie ist eure Erfahrung, Jens? Ihr habt auch ein bisschen andere Kunden als Uplink, wir haben ja eher so mit kleinen Startups und Agenturen und auch mal mittelgroßen Firmen zu tun, aber ihr habt ja dann andere Kundschaft. Wie läuft das bei denen?

Jens: Wird tatsächlich auch ab und zu mal angefragt, aber ist nicht so der gängige Standard, sage ich mal. Es ist tatsächlich eine sehr individuelle Entscheidung von allen Seiten, es kommt natürlich immer auf ein gewisses Vertrauensverhältnis an – ist es schon in gewisser Weise entstanden, haben wir das mit dem Kunden, sodass wir es vielleicht weiter transportieren können an einen Freelancer an der Stelle? Dass man weiß: Hier hat es einen sehr guten fachlichen Hintergrund sozusagen. Die wollen hier auch niemanden ausnutzen oder Ähnliches. Es gibt verschiedene Lösungen, dass man sagt: Vielleicht kann man diese Zeit mit dem normalen halben Stundensatz vergüten, oder Ähnliches. Da ist tatsächlich in der Regel der Kunde auch offener, weil es so ein Geben und Nehmen ist. Genau wie du gerade geschrieben hast, beide Seiten können in gewisser Weise profitieren, aber man muss halt vielleicht auch aufpassen, dass es für eine Seite nicht zu einem Nachteil wird. Dass jemand viel Arbeit hat und am Ende gar nichts davon hat. Das Risiko kann es geben, und ich habe in den letzten Jahre auch schon erlebt, dass es da Kandidaten gab, die direkt von Kunden angefragt worden sind so als Vergleich, als Wettbewerb, welchen Kandidaten nehmen wir? Die das dann mitgemacht haben, es am Ende nicht geworden sind und dann sich auch nicht geärgert haben, aber in gewisser Weise einen Verlust hatten. Deswegen – halber Stundensatz ist so ein Angebot, das man in solchen Fällen ganz gut machen kann.

Manuel: Stimmt. Das ist ein guter Kompromiss. Super. Ich habe noch einen letzten Bereich, über den ich mit euch sprechen will, und zwar ganz grob gesagt: Wie präsentiere ich mich als Freelancer am besten online? Was brauche ich, um mich wirklich gut darzustellen? Es gibt ja zig Optionen, auf welchen Plattformen, mit einer eigenen Website, wie man seinen CV aufbaut, wo man sich quasi präsent macht. Ist es sinnvoll, überall präsent zu sein? Man hat dann zig Profile, muss die alle up to date halten, wenn sie inkonsistent sind, macht es auch wieder einen schlechten Eindruck… der Kunde kann sich vielleicht darauf beziehen, dass auf der einen Plattform ein anderer Stundensatz steht oder was auch immer. Konkret z.B. die Beispiele, einen CV Builder, also ein Tool, wo ich mir meinen CV zusammenklicken kann. Eine eigene Website – braucht jeder Freelancer eine eigene Website, wo er seine Dienstleistungen darstellt, wie ist es mit einem Profil bei Gulp oder Freelancer Map, wo man sich relativ schnell ein eigenes Profil kostenlos einrichten kann? Wie ist es mit Xing, LinkedIn oder beides? Sind das alles Sachen, die jeder Freelancer haben sollte, oder reicht es, sich auf ein oder zwei Sache zu beschränken und da wirklich seine Zeit zu investieren? Was würdest du raten, Jens?

Jens: Kommt tatsächlich auch drauf an, in welchem Bereich der jeweilige Freelancer unterwegs ist. Es gibt natürlich schon Fachbereiche, die unglaublich nachgefragt werden, und manche Freelancer verstehen, dass sie sagen: Nicht auch noch ein Xing- und LinkedIn Profil. Die sind dann teilweise eher nur auf einer Plattform unterwegs und gucken selber proaktiv, welche Projekte für sie selber interessant sind. Auf der anderen Seite glaube ich, dass Individualität ein superwichtiges Thema ist, deswegen würde ich gebrandete CV-Bilder oder Ähnliches nicht empfehlen. Wir bei Nemensis machen es zum Beispiel so, dass wir auch mit Originalprofilen unserer Kandidaten arbeiten, um auch wirklich diese Visitenkarte des Kandidaten ganz transparent und ungeschönt an den Kunden weiter zu vermitteln. Wenn wir alles in einem einheitlichen Standard machen würden, gibt es keine Individualität mehr bei den Kandidaten. Da glaube ich, dass das Profil wirklich der wichtigste Bereich ist. Da kann jeder ein übersichtliches, gut strukturiertes, persönliches Profil gestalten und damit auch wirklich sich am besten beim Kunden hervorheben. Wenn alle Profile mehr oder weniger gleich aussehen, ist das natürlich schwierig, dann hat man da keine eigene individuelle Arbeit drin geleistet und so wäre das auf jeden Fall immer meine Empfehlung. Rein von den Plattformen her: Es gibt natürlich viele gängige. Uplink ist natürlich eine super Plattform, arbeiten wir unglaublich erfolgreich und gerne mit zusammen, und da glaube ich, muss jeder Freelancer für sich das finden, wo man sich wohlfühlt, wo passende Projektangebote auch kommen, wo vielleicht auch einfach ein gewisser Erfolg da ist. Es nutzt ja nichts, irgendwie auf fünf Plattformen angemeldet zu sein, wo nie eine passende Anfrage kommt oder zu selten. Wir sind da auf den anderen großen gängigen Plattformen überall unterwegs: Freelance.de, Freelancermap und haben dadurch einfach auch eine große Streubreite, weil wir nicht immer genau wissen: Ist der passende Freelancer primär auf dieser Plattform unterwegs, weil er da gute Erfahrungen gemacht hat oder auf einer anderen? Das ist tatsächlich nicht immer einzusehen. Ich spreche auch viel mit Freelancern nach den Briefings und frage mal: Wo hast du unsere Projektanfrage gesehen? Auf welchen Plattformen bist du generell unterwegs? Da ist es schon bei vielen so, dass sie zwei bis drei Plattformen nutzen, aber das auch nicht irgendwie unendlich streuen, einfach auch, um den Pflegeaufwand gering zu halten. Die müssen da jedes Mal die Projekte wieder nachpflegen, neuen CV hochladen und das wird für viele irgendwann einfach zu unübersichtlich und auch zu arbeitsaufwendig. Lieber die besten 1,2,3 Plattformen, wo man gute Erfahrungen hat, da intensiv und aktiv drauf sein, als wenn man zu viele hat und keiner richtig gerecht werden kann an der Stelle.

Manuel: Ja. Gerade in den letzten 5, 6 Jahren gab es einen ganzen Schwall an neuen Plattformen. Uplink gehört natürlich dazu, Malt, 9AM, Codecontrol, es gibt glaube ich, durch Corona nochmal beschleunigt, einen ganzen Batzen von neuen Plattformen, die einen unterschiedlichen Fokus haben, alles ein bisschen anders machen, aber wir kriegen oft mit, dass die Freelancer fragen: Lohnt es sich, sich da anzumelden? Im Endeffekt kann man mehr Zeit in die Profilpflege investieren, als dann bei den Kunden zu sein und ich glaube, das ist immer so ein Abwägen: Wo stecke ich unnötig Zeit rein und was ist vielleicht auch eine Goldgrube? Ob ich jetzt über das Profil dann wirklich die guten Kunden rein kriege, kann ja auch sein. Ich glaube, das ist ständig im Hinterkopf bei den Kandidaten. Nick, was würdest du dazu sagen? Eher streuen oder fokussieren?

Nick: Ich würde es eigentlich genauso sehen wie Jens. Es kommt immer so ein bisschen auf den Bereich an. Wenn ich irgendwie der fancy UX/UI-Designer bin, der überwiegend Kunden im Fashionbereich hat, ist es schon cool, wenn ich eine Website hab, wo ich vielleicht mein Portfolio nochmal umfangreicher darstellen kann, weil die Kunden ja was kaufen, was sie anfassen können. Also entwickelte Seiten, Userexperience, die sie sehen wollen – dann ist es natürlich schon cool und sinnvoll, mich da zu positionieren. Wenn ich aber einfach ein Entwickler bin, der natürlich auch tolle Webanbindungen etc. entwickelt, und ich habe diverse Kunden bei mir im CV stehen und die Kunden können mit dem Namen was anfangen oder wissen, welchen Anspruch die entwickelte Dienstleistung der Kunde hat oder die Anwendung erfüllen soll, bin ich damit eigentlich gut dabei. Es gibt auch viele Freelancer, die auch wirklich kein LinkedIn-Profil aktiv haben, sondern einen guten CV haben, mit aussagekräftigen Kunden, da ihre Erfahrungen darstellen und das reicht in aller Regel aus. Seltenst kommt von einem Kunden irgendwie: Hast du noch ein aktuelles LinkedIn-Profil? LinkedIn-Profil finde ich einfach aus Sicht von Freelancern trotzdem superpraktisch, weil ich mich einfach mit allen Ansprechpartnern, Kunden und Kollegen, mit denen ich zusammengearbeitet habe, einfach vernetzen kann und diese Kunden wiederum LinkedIn auch als Medium nutzen, wenn sie wieder mal einen Freelancer suchen. Und wenn ich dann gerade aktuell verfügbar bin und sehe, mein Ansprechpartner von vor drei Jahren sucht Unterstützung im Projekt, wo ich auch noch vom Text her dazu passe, dann ist die Treffsicherheit natürlich relativ hoch, wenn ich den anschreibe und man hat gut zusammengearbeitet, dass man da nochmal eine Beauftragung bekommt. Aus den Gründen würde ich LinkedIn auf jeden Fall empfehlen, gerade um mit bestehenden Leuten in Kontakt zu bleiben, mit denen man mal zusammengearbeitet hat, aber ansonsten mich lieber auf zwei, drei Plattformen beschränken. Man kann gerade am Anfang, wenn man in die Selbstständigkeit startet, auch einfach mal kostenfrei testen, ausprobieren: Woher kommen Projekte, warum die zu mir passen, und dann würde ich auch lieber gezielt dort schauen als überall superbreit mich aufzustellen und überall vertreten zu sein, weil das bringt dann letzten Endes auch nichts, außer eine Emailflut im Postfach.

Manuel: Ich denke auch. Ich persönlich denke, LinkedIn ist einfach ein Muss. Man kann die Plattform natürlich lieben oder hassen, gerade wenn man sich anschaut, wie sich viele da mittlerweile präsentieren und was da für eine Kultur entsteht von wie man sich selbst da präsentiert, aber es ist einfach unglaublich nützlich, wie ihr beide sagtet, sich mit den Leuten verbinden zu können und auch zu sehen: Wie viele Kontakte hat man gemeinsam? Also da vielleicht sogar darüber, über die gemeinsamen Connections, sich unterhalten zu können oder zu sehen, dass man in dem gleichen Bereich aktiv ist. Ich weiß nicht, ob Xing immer noch ein Muss ist – man muss dazu wissen, dass Xing sehr viel bessere Suchfilter zulässt. Wenn man ein Xing-Profil hat, wird man – wenn man das will – sehr viel öfter von verschiedenen Dienstleistern oder auch Endkunden kontaktiert, weil man da sehr viel besser filtern kann. Das kann man bei LinkedIn nicht. Da wird man weniger sehr passende Anfragen kriegen, einfach weil die Filtermöglichkeiten da anders sind. Aber wir sehen bei Uplink mittlerweile, dass der Großteil der Leute nur noch ein LinkedIn-Profil hat oder das Xing-Profil nicht mehr aktiv angibt. Ich würde sagen, so 10-20% geben beides an, aber die meisten geben wirklich einfach nur LinkedIn an, das ist gerade im IT-Bereich ein bisschen zur Visitenkarte geworden, wo viele denken: Ich habe ein LinkedIn-Profil, mehr brauche ich eigentlich nicht. Ob das dann Sinn macht oder ob sie passende Anfragen dadurch verpassen, sei dahin gestellt. Super, das waren soweit die Themen, die wir uns vorher überlegt haben. Ich finde, es war ein superinteressantes Gespräch, auch aus euren beiden Blickpunkten zu sehen, wie gesagt – wir haben auch unterschiedliche Kundengruppen und haben mit unterschiedlichen Kandidaten zu tun, deshalb finde ich es immer superinteressant, da die Unterschiede auch zu merken. Ich danke euch auf jeden Fall beiden für eure Zeit und ich hoffe, dass wir uns bald wieder sprechen und andere interessante Themen noch zu Tage bringen. Machts gut, bis bald!

Jens: Sehr gerne, bis bald, ciao.

Nick: Bis bald.