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Podcast Episode #1

Yannick Krohn und Holger Steinhauer über ihre Erfahrungen beim Starten eines eigenen Podcasts

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Guests

Holger Steinhauer

Incredible (Software) Overlord bei Steinhauer Software

Show Notes

Here we go! In unserer ersten Episode haben wir uns Yannick Krohn vom Freelancer Podcast und Holger Steinhauer aus der Uplink Community eingeladen und sprechen mit beiden über ihre Erfahrungen beim Starten eines eigenen Podcasts.

Transcript

Willkommen bei Uplink, deinem Podcast zu Startups, Freelancing und The Future of Work.

Nick: Herzlich willkommen zu unserer ersten Podcastfolge. Ich bin Nick und für uns ist es natürlich eine ganz besondere Folge heute, die sich rund um das Thema Podcast drehen wird.
Ich habe zwei ganz tolle Gäste am Start, Holger und Yannick, die auch selber schon seit mehreren Jahren ihren eigenen Podcast haben und freue mich riesig, dass ihr hier seid.
Bevor wir direkt in die Hot Topics einsteigen, wäre es super, wenn ihr vielleicht zwei, drei Sätze über euch und eure Berührungspunkte rund um das Thema sagen könnt.

Yannick: Ja, also, gerne. Ich bin Yannick, ich bin Gründer von Goodlance, es ist ein All-in-One Tool für Freelancer. Wir bauen also die eierlegende Wollmilchsau für Rechnungserstellung, Zeiterfassung, Auftragsmanagement, all diese Themen.
Außerdem bin ich Frontend-Entwickler, habe lange als Freelancer in dem Bereich gearbeitet. Ich mache das ab und zu auch immer noch. Und ich bin Podcaster, ein Freelancer Podcaster, moderiere den jetzt seit fünf Jahren und spreche da mit Freelancern und Freelancerinnen über ihren Alltag, über all diese Dinge, die einen beschäftigen, wenn man sich gerade frisch selbstständig macht.

Holger: Ja, dann bin, glaube ich, ich jetzt dran. Holger Steinhauer von Steinhauer Software. Ich habe auch eine lange Historie, aus der Entwicklung, angefangen als Webentwickler. Dann irgendwann fühlte ich mich zu Hause in der Backend Entwicklung, mache das noch als Freiberufler mit Contracting, migriere aber gerade auch zur eigenen Firma.
Und nebenher, weil als Freiberufler hat man ja wahnsinnig viel Zeit, mache ich unter anderem auch meinen eigenen Podcast, "Coding with Holger". Da geht es speziell darum, um alles, was irgendwie mit Coding, Freiberuflichkeit - you name it - zu tun hat. Und ja, ja das wars dann, glaube ich, Nick.

Nick: Perfekt. Und du hast ja auch, Holger, deinen eigenen Podcast quasi am Start. Wir sind jetzt quasi auch gerade durch alle Vorbereitungen durchlaufen, bevor es dann letzten Endes an die Aufzeichnung der ersten Folge geht.
Für mich war es auf jeden Fall ziemlich überraschend, wie viele Schritte und Entscheidungen im Vorhinein zu leisten sind.
Was würdet ihr denn sagen, was so die ersten Fragen sind, die sich jeder zum Start eines Podcast stellen sollte, bevor es dann an die konkrete Vorbereitung geht? Vielleicht könntet ihr einmal aus eurer eigenen Erfahrung berichten?

Yannick: Die größten Herausforderungen? Zunächst mal war es für mich, oder für uns, ich habe den Podcast zusammen mit meinem Co-Host Lukas gestartet, der inzwischen nicht mehr dabei ist. Und für uns war erstmal die Herausforderung, Interviews aufzuzeichnen. Also wir mussten ja zwei Audio Spuren aufzeichnen und, ich nenne es mal, damals, also vor fünf Jahren, haben wir das noch via Skype gemacht und dann so mit lustigen virtuellen Audio Outputs und so was. Also es gab noch nicht so diese einfacheren Wege, Interviews aufzuzeichnen mit Gästen und so weiter. Und das war erstmal die größte Herausforderung: Wie nimmt man eigentlich mit mehreren Leuten Gespräche auf? Weil wir waren eigentlich immer zu dritt, also sprich zwei Hosts, ein Gast.
Und das war erstmal so ein Thema für uns. Es ist, glaube ich, die größte Herausforderung.

Nick: Das heißt, solche Tools zum Beispiel, wie Riverside, wo wir uns gerade befinden in dem schönen Studio, die gab es damals noch nicht? In welcher Zeit war das?

Yannick: Das war 2017. Und ich glaube nicht, dass es das da schon gab, oder ist sehr an mir vorbeigegangen. Aber wir haben auch damals einen Artikel darüber geschrieben, wie wir das mit Skype und GarageBand und sowas gemacht haben, die Aufnahmen, und der hat einigermaßen SEO technisch performt, also scheint für viele ein Ding gewesen zu sein.

Holger: Ja, ich fühle mit dir, ich fühle mit dir. Ich kenne das Problem. Ich habe aber ein bisschen gecheated, als ich, also ich habe 2019/ 2020 angefangen, nachdem ich einen Tritt in den Allerwertesten bekommen habe, da ich auch zu einem anderen Podcast, zu einem Podcast Experiment eingeladen wurde, damals noch in Person mit zwei Mikros. Und da ging das damals los mit Aufnahme über eine digitale Spiegelreflexkamera und da waren dann die Mikros angeschlossen. Und ich habe dann danach, als ich angefangen habe, erst selber rumexperimentiert mit Audacity selber, war ich aber auch nur ich alleine mit aufnehmen. Und als es dann darum ging, mit mehreren Leuten aufzunehmen, hatte ich schon rumexperimentiert. Und was sich herausgestellt hat, war, über Skype jetzt nicht, aber über Zoom zum Beispiel ist die Qualität halt nicht vorhersagbar zum Beispiel, es ist schon eine Herausforderung. So im Nachhinein, wenn ich so zurück gucke, ist die Frage, die ich mir jetzt nochmal für die folgenden Podcasts, ich habe vor noch andere zu machen, stellen werde, ist: Welchen Turnus möchte ich machen? Und möchte ich das als Interview oder als Allein-Format haben?
Ist natürlich nicht in Stein gemeißelt. Allerdings, was sich mir immer wieder in den Weg stellt, ist halt dieser Turnus, dieses regelmäßige Veröffentlichen. Und ich verstehe jetzt, warum es Podcasts gibt, die in den Staffeln ausgestrahlt werden, zum Beispiel.

Nick: Es ist auch einfach letzten Endes einiges an Arbeitsaufwand, was quasi pro Folge einfließt. Was sind da eure Erfahrungen, was würdet ihr sagen? Wie lange braucht ihr round-about quasi für eine Folge mit Vor- und Nachbereitung? Beziehungsweise wie hat sich das eingegrooved? Sind da so Lerneffekte, dass man sagt jetzt geht es super easy von der Hand?

Yannick: Ich würde sagen, eine Stunde ist Schnitt und eine Stunde ist die Aufnahme selbst. Das ist schon großzügig geschätzt. Aber inzwischen optimiert man das ja auch durch mit allen Arbeitsschritten und so weiter. Aber ich glaube, darunter wird schwierig.

Holger: Ja, ja, das ist schon für Geübte. Ich mach mich mal völlig nackig jetzt, was das angeht, also meinen ersten Podcast, den ich als Interview aufgenommen habe, mit Nachbearbeiten habe, ich glaube, ich eine halbe Woche versucht zu schneiden, weil komplett mit den Tools kam ich nicht klar. Es war komplett neu für mich, ich hatte es für mich zurechtgelegt gehabt, wenn ich alleine aufnehme. Das war schon interessant mit einem Gast und zwei Spuren übereinander und versuchen, da irgendwie Lautstärken-Level anzupassen und Versprecher herauszuschneiden und alles drum und dran war sehr spannend. Zum Schluss hatte ich das so auf 3 bis 4 Stunden runter und das ist das Learning überhaupt. Wenn euch das nicht liegt, es ist keine Schande, das jemandem anderen zu geben. Alternativ weniger nachbearbeiten, da kann ich euch auf Phonic empfehlen. Nick, da schicke ich dir noch mal den Link. Das ist ein kleines magisches Tool. Die machen wirklich, also das ist für mich schwarze Magie. Da schiebe ich vorne eine mp3-File rein und hinten kommt das mit Lautstärke angepasst und Hintergrundgeräusche raus und gerade gezogen und mit allem drum und dran dann fertig raus.
Und für je nach wie lange es ist, geht das sogar for free. Kann ich jedem nur ans Herz legen, gerade für den Anfang. Dann bleiben zwar die Ähms und Öhms drin, aber zumindest klingt es in Ordnung.

Nick: Cool. Und was würdest du sagen, jetzt fernab quasi von den Tools, was die Hardware anbelangt? Was ist so die mindeste technische Ausstattung, die man mitbringen sollte, um einen coolen Podcast auf die Beine zu stellen?

Holger: Die Frage ist vielmehr: Was hast du vor? Das viel größere Problem, was ich hatte als die Hardware war wirklich, es einfach zu tun, also das Anfangen. Aufnehmen kann ich mittlerweile sowohl im Telefon, als auch über Headsets. Und niemand, gerade am Anfang nimmt es dir übel, wenn die Tonqualität jetzt nicht so überragend ist. Es kann mit der Zeit besser werden und die Technik kann auch noch viel rausholen. Die Inhalte zu finden, ist viel interessanter. Wenn es dann später dazu geht, dass du merkst, okay, ich möchte es regelmäßiger machen, oder ich mache das jetzt regelmäßiger, dann macht es Sinn her zu gehen und zu sagen, okay, ich investiere mal in ein ordentliches Mikro beziehungsweise ich schmeiß mir mal ein paar Decken und Kissen ins Zimmer, um den Hall zu minimieren. Und dann rumzuexperimentieren. Viel wichtiger ist Kopfhörer auf beiden Seiten, sie sollten nicht irgendwie den Sound durchlassen. Und das Mikro ist interessanterweise, hätte ich auch nicht gedacht, zweitrangig. Wenn du es regelmäßig machst, ist das natürlich cool, ein schönes Mikro zu haben. Ich weiß nicht, Yannick, was ist also deine Erfahrung?

Yannick: Kann ich sehr unterschreiben. Für mich ist auch so, Inhalt geht immer vor Qualität. Also klingt jetzt erst mal blöd, aber wenn ich jetzt zum Beispiel ein Interview Podcast habe, also ich lade Leute ein, ich müsste so vorfiltern, wenn ich Leute nur danach aussuche, was die für Qualität haben, dann hätte ich so viele coole Gespräche nicht führen können, weil ich hätte jedes Mal…
Also ich hatte wirklich Leute, die hatten sehr schlimme Mikrofone und Apple Kopfhörer und sonst was, und dann kommt noch Zoom-Komprimierung drauf und so weiter. Da hätte man so viel verpasst. Für mich ist es so, die Hörer können das filtern, wenn die sagen, das geht für mich überhaupt nicht klar, die hören es halt nicht. Und für die Leute, für die der Inhalt überwiegt, für die es so interessant ist, die werden es auch hören, wenn es jetzt nicht Studioqualität hat.

Nick: Genau. Du hattest vorhin schonmal kurz angesprochen, Holger, neben den technischen Sachen und Finden quasi des richtigen Turnus, also sprich der Veröffentlichung von dem Podcast, was würdest du sagen, sind die größten Herausforderungen, wenn ich anfange einen Podcast zu starten?

Holger: Es ist tatsächlich das Starten selber, es einfach anzufangen und zu tun. Das ist so eine Hürde, darüber hinwegzukommen. Das ist echt schwierig. Danach läuft es besser und dann ist es auch okay, herauszufinden, was für jemanden funktioniert.
Wie gesagt, für mich, ich habe wortwörtlich angefangen, im Keller von meinen Schwiegereltern aufzunehmen und auch viel wegzuschmeißen. Und alleine war echt anstrengend, mit Interviewpartner war dann besser. Und auch dann kommt es halt dazu, wie finde ich einen Interviewpartner, die Zeit dazu zu finden. Und das kann schwierig sein, muss nicht. Es ist halt, ich weiß jetzt nicht Yannick, wie da bei euch so die Erfahrungen sind, aber am Anfang war es ganz gut, bei mir zumindest, jetzt aktuell habe ich so ein bisschen Struggle, jemanden zu finden und sich dann halt irgendwie einig zu werden, was funktioniert für mich als Host, das funktioniert vielleicht auch für die Gäste. Das ist so ein Learning, was ich auch mitgenommen habe, viel, viel eher die eigenen Hörer miteinbeziehen. Also Feedback-Möglichkeiten geben, direkt ansprechen und auch die Gäste fragen, was gut lief, was nicht so gut lief, was gut angekommen ist, das hilft. Ich weiß nicht Yannick, wie schauen da bei dir die Erfahrungen aus?

Yannick: Erst mal kann ich sehr bestätigen dieses Anfangen. Ich finde, man spielt mit diesem Gedanken Podcasts zu machen ja schon länger. Es gibt glaube ich wenige, die das so spontan starten. Für meinen Mitpodcaster war es dann sehr spontan, weil ich kam dann mit der Idee und habe gesagt, hey, lass das machen, und der war dann sehr schnell dabei. Aber in meinem Kopf hat sich das natürlich eine längere Zeit entwickelt und ich habe vorher gar keine Formate gehabt, wo ich in irgendeiner Weise selber Content erstellt habe und war sehr froh, dann gleich jemanden zu haben, mit dem ich mich unterhalten kann in dem Format, weil die Folgen, wo ich dann alleine so wirklich Monologe aufgenommen habe, das war so ein komisches Gefühl. Das ist wirklich, kann jeder ja mal ausprobieren, einfach mal in ein Mikrofon was erzählen. Es fühlt sich sehr unnatürlich an, wenn man kein Gegenüber hat, der antwortet. Und du hast gesagt, Thema Gäste finden usw.. Am Anfang habe ich sehr davon profitiert, dass ich so über Facebookgruppen sehr gut vernetzt war, schon im Freelancer Bereich. Also ich habe schon viele Leute da einfach gekannt und auch über Aufrufe hat man immer Leute gefunden, die ihre Story erzählen wollten. Also das ging eigentlich ganz gut. Und inzwischen bin ich in der dankbaren Position, dass sich Leute auch wirklich von sich aus melden und sagen: Hey, ich würde gern meine Story erzählen. Die Herausforderung inzwischen und das ist eher eine Luxus-Herausforderung, kann man sagen, ist zu filtern, was sind Leute, die ehrliches Interesse haben, ihre Story zu erzählen. Und was sind Leute, die einfach nur ihr Produkt platzieren wollen, oder einfach nur eine Werbeveranstaltung aus dieser Folge machen wollen.

Nick: Cool. Was würdet ihr denn sagen, gerade weil ihr viel jetzt über Einbeziehung von Feedback gesprochen habt und quasi auch einfach Dinge, das ganze Format noch mal ein bisschen anzupassen auf eurem Weg von der ersten Podcastfolge bis jetzt quasi, was war so eure Hauptdinge, die ihr quasi gelernt habt, die Hauptlessons, die ihr beschreiben würdet.

Holger: Eine Sache war, die mir echt viel Arbeit abgenommen hat, ist das Outsourcen vom Schneiden. Das hat einfach zu viel Zeit bei mir gekostet. Das mag daran liegen, dass ich für so was irgendwie nicht so… Ich habe nicht den richtigen Weg da reingefunden.
Ich habe es eine ganze Zeit schon von meiner Frau machen lassen. Die hatte schon Spaß dabei, aber hat jetzt auch nicht mehr die Zeit und jetzt habe ich es halt komplett outgesourced, Grüß an Marius. Wer da Kontakt braucht, gerne über uns, sehr gerne. Und das war so eine Geschichte, die echt, weil das ist dann so ein Teil der dazu führt, dass es zur Qual wird. Das war so, es ist zum einen auch so, ich weiß nicht Yannick wie es dir geht, aber wenn ich jetzt zum fünften Mal dasselbe sagen höre, es ist ein bisschen interessanter dieses Gefühl was dabei aufkommt. Ich kann es noch nicht mal beschreiben. Es ist sehr, sehr weird. Das ist es eine Sache, die ich gelernt habe, dass es okay ist, so was abzugeben. Und die andere Sache ist, nicht überdenken, also das was wir vorhin noch hatten mit dem Anfangen, das kann halt auch einfach ins Telefon sprechen sein, oder so einfach Herumexperimentieren, nicht die Angst haben, ein bisschen was am Format zu ändern. Das ist nicht in Stein gemeißelt. Das war auch was, wo ich mich lange mit schwergetan habe.
Was war noch? Ja, was jetzt aktuell so eine Überlegung ist, da habe ich nicht so ganz hundertprozentig den Zugang zu, ist, es gibt halt, wie Yannick, du es gerade gesagt hast, es gibt halt sehr, sehr viele Menschen, die sehen, oder auch vor allem Firmen, die sehen, dass Podcasts immer mehr Traction kriegen. Und da ist natürlich ein gewisser… Es gibt Interesse. Und da den Mittelweg zu finden, um jetzt nicht irgendwie, Sell-out klingt so böse, aber sich irgendwie zu verkaufen, und am besten noch, es gibt verschiedene Anfragen, die reinkommen, die letztlich darauf hinauslaufen, dass dann der Podcast eine kostenlose Marketing Veranstaltung wird. Und das muss es nicht sein, das ist so eine Sache. Es ist interessant rauszufinden. Ansonsten die eigene Stimme finden, passiert beim Tun.

Yannick: Voll. Holger, du hast gefragt, ob ich das einfacher handhaben kann, wenn ich mich beim Schnitt selber höre. Ich glaube, es hat mich auch letztens ein Gast gefragt, der meinte zu mir: „Ah, ich hör mir das nicht an, wenn die Folge rauskommt, weil ich kann mich nicht hören“. Ich habe so gesagt so: „Ja, das sagen alle. So geht es, glaube ich, jedem“. Und er hat sich auch gefragt: „Wie ist das denn bei dir? Also, hörst du es vielleicht auch noch mal beim Schnitt oder so?“ Und ich habe mal gesagt: „Irgendwann lernst du, freundest du dich damit so ein bisschen an“. Das heißt nicht, dass ich mich gerne selber höre und ich höre mir die auch nicht nochmal an, wenn ich jetzt das Ganze geschnitten habe. Aber ich habe schon gerne die Kontrolle über den Schnitt. Ich bin so ein Kontrollmensch.
Ich mag es, wenn ich vor allen Dingen auch zu der Zeit sagen kann, ich habe jetzt eine Aufnahme gemacht und die soll jetzt - das ist jetzt vielleicht Sonntag - ich möchte, dass die Montag rausgeht, kann ich ja niemanden mit behelligen, dann am Sonntag noch die die Folge zu schneiden, damit das rausgeht, kann aber den Ansatz absolut verstehen zu sagen, man sourced das out, das ist glaube ich einfach Geschmacksache, wie man arbeitet und wie das so in den Arbeitsplan passt.

Holger: Da auch noch mal so als Nachschub. Es ist auch völlig okay, Podcasts so gut wie ungeschnitten rauszujagen. Also irgendwie Lautstärkelevel einpegeln, ist eine coole Geschichte im Sinne weniger für mich selbst, mehr für die Hörer, um da halt auf ein ordentliches Level zu kommen. Und es ist völlig in Ordnung, wenn da Ähms und Öhms drin sind oder sich verhaspelt wurde. Es ist natürlich. Ich habe ein paar Podcasts bei mir in der Liste, die sind so, das ist für mich in Ordnung. Und das ist für mich so ein Qualitätsanspruch. Und ein schönes Zitat, was ich dazu auch gehört habe, ist von Joe Ressington, der gesagt hat: „Also, wenn du es dir selber nicht antust, dir selber zuzuhören, warum sollte dir jemand anderes zuhören?“ Und ich habe das als Ansporn genommen, immer dann nochmal die fertige Folge, also da ich das jetzt halt nicht mehr selber schneide, das habe ich sonst beim Schneiden gemacht, aber nach dem Schnitt immer noch einmal durchhöre und mir dann Notizen mache und für Tweets und Ähnliches zu nutzen.
Sorry, ich wollte bloß nochmal. Aber ja, es ist okay, es auch ungeschnitten oder selber zu schneiden oder nur minimal zu schneiden. Um über diese Hürde wegzukommen, einfach sprich es ein und stell es live.

Yannick: Ich denke, es sollte halt niemanden aufhalten, weißt du? Also es sollte niemanden aufhalten sozusagen davon, das ist immer so eine Ausrede, weil wir auch dabei waren, diesen Schritt überhaupt zu machen. So Equipment, man braucht erst mal das geilste Mikrofon und so ist alles Quatsch. Du kannst mit deinem iPhone oder mit deinem, was weiß ich, Handy aufnehmen und am Ende, wenn der Inhalt stimmt, dann wird es auch tausendfach gehört und die Leute feiern es. Aber nochmal zur Frage zurückzukommen, was für mich so ein wichtiges Learning war, ich habe früh versucht, eine Community aufzubauen, aus diesem Podcast. Weil Podcast ist leider so ein Medium dadurch, dass es ja viele Plattformen gibt und es eigentlich keine Feedback-Kanäle gibt. Also es gibt jetzt nicht so die klassische, wie bei YouTube Kommentarsektion, wo Leute einfach im Kontext antworten können. Die können dir dann irgendwie bei Instagram schreiben oder sonst wo, und dann sich auf eine Folge beziehen. Aber dieser Kontext fehlt halt sehr oft. Und für mich war es da wichtig, eine Community in Form von unserer Facebook-Community, die wir recht früh gegründet haben, aufzubauen, und dann immer in jeder Folge zu sagen: „Leute, wenn ihr euch vernetzen wollt, mit der Hörerschaft austauschen wollt, mit uns oder mit mir, dann kommt doch in diese Facebook Community“. Und das hat sehr gut funktioniert. Die Leute sind da reingekommen, es ist wie so ein Sammelpunkt geworden und man hat so einen Kontext und auch die Leute bindet man irgendwo.

Nick: Absolut. Auch so ein bisschen in die Richtung, was ich ganz spannend finde, immer mehr Unternehmen, was Holger auch eben schon angesprochen hat, überlegen halt, ob sie einen Podcast ins Leben rufen wollen. Und da gibt es auch einfach super unterschiedliche Formate, wie McKinsey, die haben einen eigenen Podcast, wo es aber hauptsächlich eigentlich darum geht, wie kann ich das Bewerbungsgespräch meistern, wie sind die ersten drei Wochen, was ja auch einfach sich jeder bei Spotify quasi anhören kann, was würdest du denn sagen, Yannick, wie kann quasi ein Unternehmen von einem Podcast wirklich profitieren, ohne dass es jetzt rein inside-our-company-mäßig gestaltet ist.

Yannick: Ja, das ist ja das große Ziel von immer mehr Firmen, es ist immer mehr im Bewusstsein, dass man einem Unternehmen ein Gesicht oder irgendwie eine, in dem Fall ist es eine Stimme, geben will. Also nicht so ein Logo einfach nur. Die Leute kaufen halt nicht bei Logos, sondern die Leute kaufen am liebsten bei Menschen oder haben einen Bezug zu Menschen. Und wenn du ein Podcast startest, hast du schon diese sehr starke Verbindung zu deinen... es müssen ja nicht mal deine Kunden sein. Also in dem Fall erstmal die Hörer. Ich finde, Podcast ist ein Medium, wenn man Leuten längere Zeit zuhört, hat man schon das Gefühl, dass man die gut kennt. Oder zumindest man baut mit der Zeit eine Verbindung zu den Leuten auf, denen man zuhört. Und das ist eine große Chance für Unternehmen, mehr Bezug zu den Leuten herzustellen und sich auch einfach nahbarer zu machen als Unternehmen. Und da finde ich halt wichtig, dass man nicht nur hingeht und sagt: Wir sind jetzt Unternehmen, wir machen jetzt einen Podcast, weil alle machen gerade einen Podcast. Sondern schon klar zu überlegen: Wer sind eigentlich die Leute, die wir erreichen wollen, oder die wir erreichen? Und wie können wir jemanden hinsetzen, der unsere Marke auch repräsentiert? Also wirklich jemand, das soll ja dann die Stimme des Ganzen werden. Also nicht nur vielleicht jemand, ständig wechselnde Hosts oder so, dass ist schon, man baut einen Bezug zum Host auf finde ich. Und deswegen ist das so. Holger, wie siehst du das?

Holger: Sehr, sehr ähnlich. Der Grat ist schmal. Ich sage aber mal, jede Firma sieht irgendwo eine Aufgabe, die sie löst. Und zu diesem Thema gibt es wahnsinnig viele Themen, die da drumherum sind und die sich daraus ergeben. Und das zu beleuchten, ist immer ein schöner Punkt. Als Beispiel, ich kriege es gerade nicht so umschrieben, zum Beispiel ich habe mehrere Cyber-Security-Podcasts, die ich gerne höre, und die sind halt von einer Cyber-Security-Firma, einer davon komplett auf dem Rücken dieser Cyber-Security-Firma entstanden. Und das Format ist, dass da bestimmte Dinge, die in diesem Umfeld passiert sind, einfach beleuchtet werden. Schönes Storytelling drumherum, wenn irgendwo ein größerer Hack war. Manchmal ist es eine Folge, manchmal sind es drei Folgen, die zusammengehören. Aber es macht Spaß zuzuhören. Und da geht es drum, das, was wir über also ganz altmodisch auf Leinwänden draußen an einer Straße, diese Werbeleinwände, wenn du oft genug dran vorbeigefahren bist, hast du dann irgendwann, okay, wenn ich Milch habe, will ich halt … kaufen und auf Social Media macht man es ja genauso, auch regelmäßig immer zu einem bestimmten Thema raus und dann ist das Logo dabei, meistens auch noch mal eine Person dabei. Und bei einem Podcast geht es, wie du so schön gesagt hast Yannick, um die Stimme. Und niemand lädt sich freiwillig Werbung runter. Also niemand lädt sich runter eine Podcast Episode, egal ob 15 oder 60 Minuten, wo dir die gesamte Zeit nur erzählt wird, wie geil die Firma ist und dass du kaufen sollst, macht keiner. Das wird sich nicht durchsetzen. Die Frage ist, ich versuche das Wort Mehrwert zu umgehen, aber ich finde kein schöneres Wort. Also dieses Aufklären kann eine Sache sein, das andere kann sein einfach Erfolgsgeschichten, aber bitte keine erfundenen, sondern wirklich Dinge aus dem wirklichen Unternehmerleben oder aus dem Leben der Mitarbeiter. Fällt mir der Balance heißt der, glaube ich, Well Balanced heißt der genau, Balance heißt die App. Da gibt es einen schönen Podcast zu, da sind auch zwei Leute, die sich dann über bestimmte Mental Health Themen unterhalten. Sowas ja. Und das ist halt unterstützend oder ergänzend oder beschreibend zur Firma. Und das kann Verständnis schaffen, das kann Awareness schaffen. Und das macht dann auch Spaß.

Yannick: Vielleicht noch mal so Proof-of-Concept, wenn man es so nennen möchte, dazu als wirkliche Anekdote aus meinem Alltag mit Goodlance, im Podcast ist Goodlance selber eigentlich sehr selten Thema. Es gibt immer so paar Wochen im Jahr zum Anfang des Jahres, wenn Leute ihr Buchhaltungstool wechseln, wo ich dann schon ab und zu mal so einen Call-to-Action setze.
Aber normalerweise ist das gar nicht Thema und ich habe auch regelmäßig mal Leute, die sagen: Ach wie, das gehört zusammen, der Podcast, Goodlance. Andererseits kommen aber auch Leute dann im Kundensupport, wo ich dann auch teilweise antworte und sage: „Hey, Moment, ich bin hier, weil ich den Podcast gehört habe“. Das ist immer so eine schöne Bestätigung des Ganzen, dass man, auch wenn man nicht die ganze Zeit da so eine Werbeveranstaltung draus macht, die Leute finden ihren Weg, weil sie eben dich gerne verfolgen, weil sie gerne die Inhalte, die Gespräche hören. Und dann gucken Leute ganz oft, man denkt das am Anfang gar nicht, und die Leute gucken sich an, okay, wer ist das eigentlich? Wer macht das? Was steht dahinter? Wie kann ich das vielleicht auch unterstützen? Und klar, wenn Leute dann nach einem Buchhaltungstool oder was auch immer suchen, dann, ich würde das als Hörer auch dann eher bei der Person buchen, dessen Content ich sowieso verfolge, wo ich sage, hey, das gibt mir was.

Nick: Absolut. Man hat ja auch einfach das Gefühl, man hat schon so eine persönliche Ebene irgendwie gefunden, auch gerade wenn das Ganze nicht so cheesy promomäßig irgendwie aufgezogen ist. Ich bin auch mal ganz oft bei so Gründer-Talks, wo es ja auch nicht darum geht, das und das, mein Unternehmen und das machen wir und so, haben sich die Zahlen entwickelt, sondern viel mehr darum geht, wie sieht mein Gründeralltag aus und wie habe ich gestartet, was sind die Herausforderungen im Team, wenn wir irgendwie skalieren oder so. Und dann ging‘s mal um das Unternehmen. Es geht mir ganz genauso, irgendwo kommt eine Anfrage rein und freut sich dann riesig, weil man einfach schon so eine persönliche Bindung quasi hat. Jetzt habt ihr auch euren Podcast schon eine Weile und wir haben darüber gesprochen, quasi was die Herausforderungen sind, wie ihr Sachen angepasst habt. Vielleicht habt ihr ganz plakativ irgendwelche drei Worst Practices, die ihr nie wieder so machen würdet, oder wo ihr von vornherein wüsstet, was ihr besser machen könnt. Wie sieht es bei dir aus, Yannick?

Yannick: Also, was mir sofort eingefallen ist, als du von Worst Practices gesprochen hast, Podcast Aufnahme, ohne Popschutz vorm Mikrofon. Ich glaube die ersten 20 Folgen oder so haben so wunderschöne Geräusche, Übersteuerung bei P-Lauten. Und das ist ärgerlich, weil man es natürlich eher nicht rauskriegt, also zumindest habe ich die Audioskills dafür nicht. Und das ist eine Investierung, das kostet nicht viel, so ein Ding. Und würde ich sagen, wenn ihr da schon in Equipment investieren wollen, einfach so einen blöden Popschutz, den man einmal vors Mikro packt, dann hat man das schon viel gebracht. Also, was mir jetzt ganz spontan eingefallen ist. Sonst Worst Practice, ich glaube zu perfektionistisch ranzugehen, war auch ein Fehler, dass man, gerade wenn man so diese Monologfolgen einspricht, ständig neu ansetzt, ständig versucht, man spricht da halt kein Aufsatz ein oder so, der muss nicht perfekt, es ist kein Werbetext, der dann irgendwie als Werbespot so laufen kann, sondern man spricht einfach, was man selber gerade denkt, die Gedanken dazu ein. Und klar, ist das am Anfang ungewohnt, aber ich glaube, man muss manchmal diesen Perfektionismus ablegen und einfach den Take verwenden. Und das Feedback der Leute kann man ja dann immer noch nehmen und sagen, okay, hier hat sich jemand darüber beschwert, dass ich mich zu oft verrenne in meinen Antworten usw.. Aber erstmal die Leute entscheiden lassen und nicht so sich vorab selber schon so 1000 Sachen in Kopf setzen. Holger, was meinst du?

Holger: Absolut. Also ich weiß noch das erste, was ich damals gemacht habe, als ich dann die ersten ein, zwei Aufnahmen hatte, war dann hin zu laufen und mir Musik machen zu lassen. Die ist cool geworden. Ich liebe sie. Ich höre sie auch immer noch gerne. Es hätte aber auch noch Zeit gehabt.

Yannick: Du hast einen eigenen Jingle, oder?

Holger: Ja, ja. Dann kann ich gerne den Komponisten, den Link mitgeben. Den habe ich auf einer Freelancer Plattform gefunden, super Arbeit. Aber es ist halt so, hätte auch später sein können. Dann das, was du vorhin gesagt hast, Yannick, dein Learning, was du mitgenommen hast, mit der Community darum bauen, das fällt mir gerade so ein stückweit auf die Füße, dass ich das nicht so forciert habe, dass ist auf jeden Fall was, das sollte auch also ohne es jetzt in dem perfektionistischen Bereich wieder zu treiben. So dieses ich muss das jetzt und ich brauche jetzt irgendwie, dass ich mir Zahlen setze und so viele Leute muss ich bezahlen, ne. Aber die Möglichkeiten bieten und auch immer die gleiche dazu bieten. Und last but not least widerspricht sich ein klein wenig, mit dem Fang einfach an. Aber was ich für mich jetzt, wenn ich noch mal einen neuen Podcast starten würde oder werde, was ich nicht mehr machen werde, ist so mich von einer Plattform abhängig zu machen. Das ist in dem Fall, sie hat mir geholfen, also ich habe mit Anchor angefangen, hat das Verbreiten deutlich vereinfacht, das Anmelden überall vereinfacht, hat jetzt aber auch wenn ich jetzt von da weggehen möchte, weil Anchor, die mittlerweile Spotify gehören, entscheidet für Spotify zu veröffentlichen oder was auch immer.
Also irgendwas zu tun, was nicht in meinem Sinne ist, habe ich ein Problem, weil Anchor hat mein Podcast angemeldet, das heißt, hinter den Einträgen bei nicht nur Spotify, sondern auch bei Apple Music und bei Google Podcast, wie sie alle heißen, es steht halt Anchor mit drin, und es ist nicht schwierig. Ich hätte mich einfach fünf Minuten länger damit auseinandersetzen müssen. Das ist so ein Learning, was ich einfach mitgenommen habe und bei dem ich auch gerne, also das ist, ich weiß noch nicht, ob ich es bereue, wir werden es herausfinden, aber wenn ich da jetzt ein Zuhörer irgendwie eine Frage hat, kommt gerne auf mich zu.Es ist wirklich nicht schwer. Es ist kein Hexenwerk und auch da gleichzeitig eine Bitte, deswegen biete ich es auch gerne an: Bitte, bitte, bitte, bitte, bitte packt es nicht nur auf eine Plattform, im Sinne von nur auf Spotify. Ich hasse es. Ein Vorteil von Podcasts ist, dass ich es mit dem Tool meiner Wahl hören kann. Und da kann ich sagen, das wähle ich aus aus Gründen, weil ich schneller machen kann, langsamer machen kann, sortieren kann, was auch immer. Und jetzt aktuell ist es so, es gibt so zwei, drei Sachen, die höre ich gerne, die sind aber nur auf Spotify oder nur auf Stitcher, oder wie sie alle heißen. Und wirklich Audible ist so ein anderer Kandidat. Macht einen Podcast draus und jetzt bin ich fertig.

Nick: Wir haben eben schon mal kurz über die Formate gesprochen. Du hast ja schon gesagt, dass es sich manchmal ein bisschen weird anfühlt, quasi eine Podcastfolge alleine reinzusprechen. Was würdet ihr denn sagen, sind generell die Herausforderungen quasi bei den verschiedenen Formaten? Ich habe eine Podcastfolge zum Beispiel gehört, da waren bis zu fünf Teilnehmer, dem Moderator ist tatsächlich gut gelungen, das war super stimmig, weil er vielleicht auch irgendwie die Mega-Skills schlechthin hatte. Was würdet ihr aber generell sagen, sind so die Herausforderungen oder Tipps bezüglich der verschiedenen Formate?

Yannick: Also, ich würde zum Beispiel kein Format mit fünf Leuten machen, weil ich glaube, das gelingt mir nicht, gerade wenn dann so, ich meine, wir haben hier schon manchmal das Gefühl, vielleicht die Latenz durch die Übertragung und man will dem anderen nicht ins Wort fallen, und so weiter. Und da habe ich nicht das Markus Lanz-Gen, dass ich das so geschickt und charmant dann lenken kann, glaube ich. Deswegen beschränke ich mich in meinen Formaten eigentlich inzwischen, also früher war es mit Lukas zwei Hosts ein Gast, inzwischen ist es ein Gast und ich halt. Und Herausforderung dabei, früher war es immer, dass die Leute kein Zoom haben, weil ich nehme über Zoom die Interviews auf. Inzwischen, dank der Pandemie kann man sagen, kennt jeder Zoom und jeder hat Zoom installiert. Das ist also inzwischen keine Herausforderung mehr, was so nicht herauskommt. Aber was man ein bisschen umständlich war, die Informationen vom Gast im Nachhinein zu holen wie ein Bild, weil ich will für jede Folge ein Bild des Gastes haben, so Sachen wie Social-Media-Handles, wie will der verlinkt werden. Und vielleicht auch noch so Sachen, wie soll die Folge vorher noch mal Probe gehört werden, bevor sie online geht oder nicht. Weil das ist ja auch individuell, und ich biete zumindest an, weil ich finde, manche Leute haben sich da schon im Nachhinein geärgert, weil sie über Interna rausgehauen haben, gerade wenn man mal so ein halbes Stündchen so, ja, Feierabendbier-mäßig, so spreche ich mit den Leuten halt. Es ist wirklich ein Gespräch einfach nur zwischen zwei Selbstständigen, nicht so ein klassischer Business Talk, wie ihr jetzt vielleicht auf einer Konferenz dann stattfindet. Und da diese ganzen Informationen, wie möchtest du, möchtest du das noch mal hören vorher? Welches Bild sollen wir verwenden? Die zu sammeln von den Gästen, das war lange so ein bisschen umständlich, weil du musst per Email mal schreiben. Inzwischen habe ich mir so über WordPress, über unseren Podcast, über die Seite so ein Formular gebastelt, wo man das easy einmal hochladen kann. Der Link ist auch direkt im Calendly-Eintrag drin. Die Leute kriegen es immer zugeschickt und es ist so ein bisschen automatisiert. Also vielleicht auch gleich, die Lösung des Problems war dann eben so einen Link zu erstellen und Sachen automatisieren, die man automatisieren kann.

Holger: Ja, gehe ich total mit. Das ist, wobei es funktioniert meistens. Ich habe einen Plan immer für die Aufnahme. Also bei mir sind Episoden so übern Daumen eine Stunde und ich plane für die Aufnahme immer so anderthalb Stunden, einfach um die Terminblöcke auch zu haben, ein bisschen, man verhaspelt sich vielleicht doch mal, technische Probleme, nicht wahr Yannick. Und genau, so eine Geschichte. Und da geht dann auch meistens aber noch mal, schickt mir bitte gleich noch mal ein Bild, das ist ein Learning. Das ist so, dass ich das nicht den Tag vor der Veröffentlichung mache, sondern vorher, also direkt bei der Aufnahme oder nach der Aufnahme noch mal frage, das geht dann. Dann kommen so lustige Herausforderungen, wie: Ich habe jetzt vor kurzem eine Episode aufgenommen mit zwei Gästen. Mein Banner hat aber nur Platz für ein Bild. Ich habe mich dann gegen Bilder entschieden. Aber es sind dann so die Kleinigkeiten, die natürlich, die sind alle lösbar und auch da ist eher Pragmatismus als Perfektionismus gefragt. Ich finde, viel spannender ist die Frage: Was ist so die Länge, die einem gefällt? Da habe ich sehr, sehr spannendes Feedback schon bekommen. Ich habe von „Das ist zu lang“, einfach pauschal, zu „Warum brichst du die Gespräche nach einer Stunde so hart ab?“ Dann führe die doch weiter und wenn ich unterwegs bin, kann ich doch da Pause machen und dann weiter hören. Und am Folgetag habe ich mich mit jemandem unterhalten, der meinte „Also, wenn ich dann noch Pause machen muss und dann weiß ich doch gar nicht mehr, wo ich war, das ist irgendwie doof, deswegen mag ich so lange Podcasts nicht.“ Also es gibt halt oft, da ist es schwierig. Ich weiß nicht, Yannick, wie es bei dir ist, ob du da regelmäßig so Feedback reinholst, oder einfach sagst, das ist so, oder ob das einfach natürlich so gewachsen ist, dass das so passt. Da eine Länge zu finden, sehe ich so ein bisschen bei, womit fühle ich mich wohl? Und ich sehe das aber auch stückweit abhängig vom Format. Wenn ich einen Gast habe oder vor allem wenn ich Gäste habe, ist es okay, wenn's länger läuft, weil dann hat jeder theoretisch ein bisschen mehr Zeit, was zu sagen. Wenn ich alleine bin, hängt bei mir wieder so dieses: Wer will mir jetzt eine Stunde zuhören? Und wie kriege ich die Stunde jetzt voll? Das geht meistens schneller als man glaubt. Bei mir ist es so nach zehn Minuten ist es drin, dann läuft das, egal ob mit oder ohne Gast. Aber es ist schon … und dann kommt man ins Babbeln. Und das sind so Geschichten, die klären sich aber beim Machen. Und dann weiß ich nicht, Yannick, machst du sowas wie Umfragen oder Fragebögen an die Hörer, die dann sagen so was wie: Ja, mach länger, noch kürzer, Änderungsvorschläge… Wie handhabst du das?

Yannick: Also thematisch habe ich oft die Facebookgruppe genutzt, Umfragen gibt es ja bei Facebook als Funktion, wo ich die Option natürlich schon vorgebe, also sprich so was wie: Was ist thematisch gerade am Interessantesten für euch? Und dann sind da als Option Kundenakquise, die ganze Thematik mit Scheinselbständigkeit, all diese Themen. Und ich gucke mir dann an, was eben am höchsten rankt. Und dadurch, dass die Gruppe halt nicht nur das, das ist das Schöne an diesen Gruppen nachher, nicht nur die eigenen Hörer anzieht, sondern Facebook pusht Facebookgruppen eben auch sehr organisch an andere Leute raus, vermischt sich das schnell. Also ich würde sagen, der Anteil von, es sind inzwischen 10.000 Leute da drin und ich würde sagen, der Anteil von Hörern zu Leute, die da irgendwie ihren Weg hin gefunden haben, sind wahrscheinlich irgendwie 80/ 20, also 20% vielleicht Hörer, und der Rest hat seinen Weg durch Facebooks organische Reichweite dahin gefunden. Das Schöne ist, dass ich das gemischt habe, weil die Zielgruppe ist ja die gleiche, Freelancer, und dadurch hole ich mir Feedback ein, versuche aber, was so Sachen wie Folgenlänge oder so mir nicht so sehr reinreden zu lassen. Also für mich ist so ein einfaches Credo, ich sage 30 Minuten, ist so die Länge, die halte ich für angenehm. Ich bin auch lange gependelt, ich habe viele Podcasts gehört, über Stunde hin, Stunde zurück. Also ich habe ordentlich Folgen gehört und für mich waren 30 Minuten immer angenehm bei so Business-Themen, was ist jetzt ja kein reines Unterhaltungsthema. Und ich mache das so, dass ich meine Gäste bis zur 30 Minuten-Marke Fragen stelle aus meinem Fragenkatalog, den ich mir vorher geschrieben habe, und danach stelle ich keine neuen Fragen mehr. Ich unterbreche das Format aber auch nicht. Wenn mein Gast so viel zu erzählen hat oder wir gerade in so einem interessanten Gespräch sind, dann lasse ich das auch auf eine Stunde oder länger auslaufen. Ich lasse es nur dann auslaufen in dem Moment, wo diese Marke überschritten ist und das ist so meine Handhabe.

Nick: Das glaube ich auch, einfach ein guter Tipp, den ich mir selber auch setze, wenn wir Webinare oder andere Veranstaltungen quasi organisieren. Auf jeden Fall auch die Worst Practice super guter Tipp. Das heißt, für euch Bild im Nachgang an die Folge, ohne dass quasi vorher angekündigt worden ist. Jetzt habe ich das Gefühl, für mich persönlich irgendwie so, dass erst mal mit Podcasts habe ich mich eigentlich auch während Corona auseinandergesetzt, weil man irgendwie viel mehr Zeit hatte und sich viele Podcast angehört hat. Was mir dabei allerdings aufgefallen ist, dass auch eigentlich schon vor Corona einige Podcasts gibt und ich das Gefühl habe auch jetzt, wo alles wieder ein bisschen normaler ist, sage ich mal, es trotzdem immer mehr neue Podcasts gibt, die man sich irgendwie anhören kann. Wie würdet ihr denn die Zukunft von Podcasts für euch selbst und auch so generell am Markt einschätzen?

Holger: Also aktuell sehe ich sehr, sehr viele Experimente. Die Sache mit dem Rückkanal ist, glaube ich, eine Geschichte, die immer mal wieder forciert, also Rückkanal im Sinne von Einbeziehung von den Hörern. Das ist was, wo viel experimentiert wird. Es wird mit, es kommt ein bisschen auf das Format drauf an, das wird so ein bisschen mit Monetarisierung probiert, sei es über Netzwerke, Podcastnetzwerke, die ihre eigene Plattform bauen, oder sei es über, es ist ganz neu, scheint so zu sein, habe ich bei einigen gehört, es gibt den Podcast mit Werbung komplett frei mit ein bisschen Zeitverzug. Dann gibt es den Podcast mit Werbung, aber schneller auf Amazon Music und bezahlt auf einer Plattform oder über Patreon mit einem speziellen Feed. Also, das war jetzt gerade so das Letzte, was ich mitgekriegt, also das Aktuellste, was mir in meiner Bubble untergekommen ist, was die Monetarisierung angeht. Und es geht voran, es gibt gerade einen Riesenschub gefühlt. Ich glaube auch, ich weiß nicht, ob es nur an der Pandemie lag, oder ob auch einfach ein großes Augenmerk darauf, also ich habe auch schon sehr, sehr lange vor der Pandemie auch selber schon gerne Podcast gehört. Und da kommt immer mehr, es ist wirklich schwierig zu sagen, wo es komplett hin geht. Es ist auch so eine Mischung aus nur Audio, Audio-Video. Da wird gerade viel experimentiert. Und da wird es interessant. Deswegen kam vorhin auch der Aufruf, es bitte als Podcast zu lassen. Und weil das ist halt ein offenes Format eigentlich, dieses auf Plattformen ziehen, und damit versuchen die Plattform dann natürlich die größte Anzahl Subscriber reinzuholen, wie Spotify, Amazon Music, wie sie alle heißen. Das sehe ich grade so ein bisschen als Gefahr. Ich sehe, auf der anderen Seite kommen da aber auch gute Formate, also schön produzierte Formate. Wonderly ist jetzt gerade aktuell so ein Podcast-Netzwerk, was ich auf dem Radar habe, die jetzt angefangen haben, zum Beispiel, auch sehr spannend, ihre Podcasts mehrsprachig anzubieten. Und zwar basiert darauf, wo ich abonniere, was ich sehr, sehr spannend fand. Die haben zum Beispiel WeCrashed, das ist eine Podcastserie initial gewesen über WeWork. Und daraus ist ja dann die Apple TV-Serie geworden und die ist im Original in Englisch. Und ich habe mir WeCrashed rausgesucht und habe die, als ich dann die erste Episode bei mir im Ablauf drin hatte, habe mich total gewundert, warum die auf einmal auf Deutsch ist. Das fand ich auch sehr spannend. Das ist, glaube ich, eine interessante Geschichte, die es noch zu erkennen gibt, weil diese Thematik, mit welche Sprache mache ich, ist definitiv eine sehr spannende und auch schwierig zu umgehen. Bei Video kann ich Untertitel nehmen, bei Text-Formaten kann ich übersetzen lassen, automatisiert oder selber übersetzen. Bei Audio ist es Audio. Ich weiß nicht Yannick, wie schaut es da bei dir aus? Wie siehst du's?

Yannick: Also ich finde, was ein Trend ist, den man sehr beobachtet, ist, dass es wie bei Netflix immer mehr in diese Richtung Originals geht. Also Ainis Podcast, wie du sagst, eine total offene Plattform, wo du hast ein RSS Feed und den kannst du überall reinschmeißen.
Und dieser RSS Feed ist halt verfügbar, was Plattformen ja immer mehr, untergraben ist jetzt ein fieses Wort, aber wo schon versucht wird ein Gegentrend zu starten, indem man sich eben Exklusivverträge mit Content Creator holt und sagt, hey, mach nur für Spotify, mach nur für Audible oder sonst was. Also das ist ja so ein Trend. Was man sieht ist, dass Leute, die sehr, sehr viel Reichweite haben, also „Influencer“ nenne ich sie jetzt mal, Podcast starten. Das gehört ja, ist ja mittlerweile Satz, also Leute, die bestehende Reichweiten haben, bauen sich ihre Reichweite aus, in dem sie einen Podcast starten. Man merkt, dass das ganze Thema Podcast in den letzten fünf Jahren sehr professionalisiert wurde. Also so ein Podstars ist ja zum Beispiel ein großer Anbieter, den man vielleicht kennen von OMR, die sich wirklich darauf spezialisieren für Unternehmen, so maßgeschneidert Podstars ist eine Agentur, glaube ich, oder so, oder ein Service. Also man merkt schon, dass dieses ganze Podcast Game von diesem jeder macht einfach so ein RSS Feed und es ist irgendwo verfügbar. Apple Podcast, Soundcloud, Spotify ist ja dann irgendwann erst dazugekommen, die hatten ja ganz lange kein Podcast. Man merkt, dass es durchprofessionalisiert wurde, es ist jetzt immer mehr um Werbedeals, also das was mit YouTube passiert ist, wo dann wirklich Leute auch davon leben, plötzlich von YouTube-Videos. Das war am Anfang auch Wilder Westen. Haben Leute ihre Videos, ihre lustigen mit Freunden irgendwie Videos hochgeladen. Und eigentlich passiert genau das jetzt mit Podcasts auch, könnte man sagen. Und um jetzt mal so diesen Frank Thelen Blick in die Zukunft, Zukunftsexperten-Move zu bringen, also was ich schön fände, wäre, wenn wir in Zukunft diese Plattformen, die ja immer mehr auf Podcasts sich auch ausrichten, Spotify und so, wenn die mehr machen, damit genau das passiert, was wir aktuell mühevoll selber machen müssen, diese Community-Arbeit. Also kommentieren im Kontext zum Beispiel. Ich würde gerne einen Podcast hören bei Spotify oder wo auch immer und einen Kommentar bei einer Minutenmarke setzen können. Und dann möchte ich, dass man die Kommentare sieht. Also eigentlich das, was SoundCloud kann. Das können die, glaube ich. Das würde ich gerne generell für Podcasts sehen, dass man im Kontext von Podcastfolgen Kommentare lassen kann. Aber das ist jetzt einfach eine Annahme von mir, gespickt mit ein bisschen Wunschvorstellung auch, dass das irgendwann geht.

Nick: Das ist auf jeden Fall super spannend. Und es gibt bei SoundCloud ja tatsächlich, wenn du irgendwelche Sets anhörst können die ja minutengenau, sekundengenau kannst du quasi einen Comment setzen, dass dir gerade der Part super gut gefällt.
Ich habe auch Teile von Webinaren etc., die wir organisieren, dass wenn du in der Sekunde quasi irgendwie ein Feedback einholen kannst, es auch wesentlich mehr Leute geben, wie wenn im Nachgang eine große Zuhörerschaft irgendwie einen Umfragebogen oder so gesendet wird. Cool. Ich habe mich auf jeden Fall riesig gefreut, dass ihr heute bei der ersten Folge dabei wart. Es bleibt auf jeden Fall spannend, wo die Reise hingeht. Und ich wünsche euch einen schönen Abend.

Yannick: Vielen Dank, dass wir hier sein durften.

Holger: Vielen, vielen Dank! Viel Erfolg! Und ich bin gespannt.