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Webinar Recap: The Real Job: Product Owner - Was macht eigentlich ein PO?

Manuel Meurer
16. Jul 2025 4 Minuten

In unserem Webinar vom 10. Juli 2025 ging es um die Rolle des Product Owners. Karla Schönicke, Dirk Murschall und Michael Martens teilten ihre Erfahrungen aus der Praxis. Dabei wurde deutlich, wie unterschiedlich die Rolle verstanden werden und wie wichtig Klarheit über die tatsächlichen Aufgaben ist.

PO, PM, TPM oder doch Projektmanager? Wer sich in Stellenausschreibungen, Freelancer-Plattformen oder Team-Meetings bewegt, merkt schnell: Titel sagen oft wenig darüber aus, was eigentlich erwartet wird. Und noch weniger darüber, was ein guter Product Owner wirklich macht.

In unserem Uplink-Webinar „The Real Job: Product Owner“ haben sich Karla Schönicke, Dirk Murschall und Michael Martens über genau diese Frage ausgetauscht. Alle drei arbeiten als Freelancer im Produktumfeld und haben ihre Perspektiven aus der Praxis geteilt. Hier sind die spannendsten Erkenntnisse aus dem Gespräch.

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen PO, PM und Projektmanager?

Die erste Erkenntnis aus dem Gespräch: Es gibt keine eindeutige Definition. Während der Begriff Product Owner stark aus der Scrum-Welt kommt und oft mit „Verantwortung fürs Produkt“ übersetzt wird, hat der Product Manager seinen Ursprung eher in klassischen Organisationsstrukturen. Projektmanager hingegen ist häufig ein Containerbegriff für „jemand, der Dinge organisiert“.

Karla bringt es auf den Punkt:

„Eine Geburtstagsparty kann ein Projekt sein. Ein Produkt dagegen will langfristig Nutzen bringen und braucht echte Nutzerorientierung.“

Der Titel allein sagt wenig aus. Deshalb lohnt es sich, genauer hinzuschauen, welche Aufgaben wirklich gemeint sind und welche Rolle tatsächlich gebraucht wird.

Warum Freelance POs anders arbeiten als Festangestellte

Die Rolle als Freelance Product Owner bringt nicht nur inhaltlich andere Aufgaben mit sich. Auch das Drumherum funktioniert anders. Viele Unternehmen holen Freelancer:innen ins Boot, wenn es gerade brennt. Es fehlen Strukturen, das Team ist überlastet oder niemand will den Konflikt mit der Geschäftsführung austragen.

Das ist zugleich Risiko und Chance. Dirk beschreibt es so:

„Ich komme oft in Projekte, wo niemand genau weiß, was eigentlich gebraucht wird. Manchmal ist es Chaos, aber genau das macht’s spannend.“

Karla ergänzt:

„Man hat einen Freifahrtschein, Dinge offen anzusprechen, die intern niemand sagen kann. Und man wird oft dafür bezahlt, aufzuräumen.“

Warnzeichen und Realitätschecks bei Projekten

Was sind typische Warnsignale bei Ausschreibungen? Einige Klassiker sind besonders häufig:

  • Wenn eine Projektbeschreibung mehr als zehn Bulletpoints enthält und von Scrum über UX bis Vertrieb alles abdeckt.
  • Wenn der Kunde selbst nicht weiß, was er eigentlich will, aber jemanden braucht, der „wegarbeitet“.
  • Wenn es keine klaren Ansprechpartner gibt und niemand wirklich Verantwortung übernehmen möchte.
Tipp aus dem Panel: Frühzeitig zwischen den Zeilen lesen und schnell herausfinden, wer tatsächlich Einfluss hat und wer nur laut ist.

Wie sinnvoll ist der Einsatz von KI im PO-Alltag?

Natürlich kam auch das Thema KI auf. Tools wie ChatGPT sind längst im Alltag angekommen, aber eher als Ergänzung bei Vorbereitung, Struktur oder Transkription. Keinesfalls als Ersatz für echte Produktarbeit.

Karla:

„Ich sehe ChatGPT wie einen Praktikanten. Hilfreich, aber nicht zuverlässig und nicht kreativ.“

Dirk nutzt KI vor allem für Protokolle:

„Ich lasse KI für mich mitschreiben. Das ist Gold wert, denn Protokolle will sonst niemand machen.“

Wichtig ist: Wer mit KI arbeitet, darf nicht vergessen, selbst zu denken. Sonst fehlt plötzlich der Überblick, oder man erkennt die eigenen Tickets nicht mehr wieder. Auch das ist im Panel schon vorgekommen.

Was wünschen sich POs vom Team?

Ein zentrales Thema zum Schluss war die Zusammenarbeit mit anderen Freelancer:innen. Was brauchen POs, um gut arbeiten zu können?

Ganz oben auf der Wunschliste stehen Offenheit, Ehrlichkeit und Feedback. Kein Blabla, kein Drumherum. Stattdessen ein klarer Satz wie: „Da fehlt was“ oder „Das Ticket ist unklar“. Produktleute sind darauf angewiesen, diese Hinweise zu bekommen, um Entscheidungen treffen und Prioritäten setzen zu können.

Karla sagt dazu:

„Ein guter PO weiß, dass er nicht alles wissen kann. Unsere Arbeit beginnt da, wo andere uns sagen, was fehlt.“

Fazit: Die PO-Rolle ist kein Titel, sondern eine Haltung

Am Ende war sich das Panel einig: die Rolle des Product Owners ist weniger eine definierte Box als eine Mischung aus Kommunikation, Verantwortung, Pragmatismus und der Fähigkeit, im Chaos handlungsfähig zu bleiben.

Ob als Festangestellter oder Freelancer, im Startup oder Konzern, entscheidend ist, dass man sich nicht hinter Frameworks oder Titeln versteckt. Ein guter PO übernimmt Verantwortung für das Produkt, sorgt für Klarheit im Team und hilft, gute Entscheidungen zu treffen.


Wenn ihr mit Karla, Michael oder Dirk Kontakt aufnehmen wollt, kontaktiert sie einfach im Uplink Slack oder über Linkedin:

Das gesamte Webinar zum Nachschauen findet ihr hier:

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