Zum Hauptinhalt springen

KI in der Buchhaltung - Interview mit Tino Keller von Accountable

· 4 Minuten Lesezeit

Das Thema "Künstliche Intelligenz" erlebt in den letzten 12 Monaten einen regelrechten Hype, und auch in der Buchhaltung wird KI immer häufiger genutzt. Doch welche Aufgaben können von KI übernommen werden und wo sind die Grenzen? Wir haben mit Tino Keller, Co-Founder & Managing Director von Accountable, über Tools sowie Chancen und Grenzen von KI in der Buchhaltung gesprochen. 🤖

tip

Als Uplink-Mitglied erhältst du die Pro Version von Accountable mit allen Funktionen für 6 Monate kostenlos! Alle Infos dazu findest du im Uplink Mitgliederbereich.

Wenn du noch nicht Mitglied, melde dich jetzt hier an! ✌️

Welche Arten von Aufgaben können von KI in der Buchhaltung übernommen werden?

Steuern und Buchhaltung sind ein Bereich, der stark von den Vorteilen der KI profitieren wird. KI-Systeme können repetitive und zeitaufwändige Aufgaben übernehmen, Fehler minimieren und dir so ermöglichen, dich stärker auf deine eigentliche Arbeit zu konzentrieren.

Zum Beispiel ist die manuelle Eingabe und Kategorisierung von Ausgaben eine zeitaufwendige und lästige Arbeit, die auch noch anfällig für menschliche Fehler ist. KI-Systeme können Dokumente wie Rechnungen, Quittungen und Bankauszüge automatisch scannen und die relevanten Informationen erkennen. Auch werden KIs durch Machine Learning immer genauer und geben dir so die Sicherheit, dass deine Buchhaltung fehlerfrei bleibt und du keinen Stress mit dem Finanzamt bekommst. Wir nutzen das schon heute bei Accountable, indem wir unseren Nutzern die wahrscheinlichste Kategorisierung direkt vorschlagen.

Welche KI-Tools findest du besonders nützlich?

Natürlich nutze ich Accountable und die eingebaute KI auch selbst für meine Steuern und Buchhaltung - so können wir unsere Ergebnisse ständig verbessern.

Daneben nutzen wir im Team viele KIs, die uns die Arbeit erleichtern, darunter natürlich ChatGPT, DALL.E für Bilder, DeepL für Übersetzungen, Beautiful.ai für Präsentationen. Aber auch Software, die wir bisher schon täglich genutzt haben, integrieren immer mehr KI, etwa Notion oder Intercom.

Außerdem haben wir selbst ein neues, kostenloses KI-Tool entwickelt, das die Briefe vom Finanzamt analysiert und dir verständlich erklärt. Wir wollen Selbstständigen damit die Sicherheit geben, alle wichtigen Anforderungen des Finanzamts rechtzeitig zu verstehen und darauf reagieren zu können, ohne direkt einen Steuerberater beauftragen zu müssen.

Wo liegen die Grenzen von KI und Automatisierung in der Buchhaltung und der Steuerberatung?

KI hat viele Vorteile in der Automatisierung, doch hat sie bisher auch ihre Grenzen. Menschliche Expertise und Interaktion, komplexe Interpretation von Daten und rechtliche Anforderungen sind Bereiche, in denen KI (noch) nicht vollständig die Rolle menschlicher Fachkräfte ersetzen kann. Was wir bei der Entwicklung von Accountable lernen ist, dass die optimale Nutzung von KI daher oft in der Kombination von menschlichem Fachwissen mit den Vorteilen der Automatisierung und KI-Technologien liegt.

Gibt es regulatorische Aspekte oder Vorschriften, die bei der Verwendung von KI beachtet werden sollten?

Ja, in der Nutzung von KI gibt es in der Tat eine ganze Reihe möglicher Themen, bei denen spezifische Regelungen wichtig sein werden. Speziell im Bereich Steuern und Buchhaltung ist sicher zum Beispiel das Thema Datenschutz sehr relevant. Wie wird zum Beispiel sichergestellt, dass vertrauliche Daten nur für die Beantwortung eine speziellen Fragen genutzt werden und nicht an anderer Stelle wieder auftauchen.

Welche Entwicklungen wünschst Du dir aus dem KI Bereich für die nächsten Jahre

Idealerweise führt die weitere Entwicklung im KI Bereich zu einer Demokratisierung beim Thema Steuern und Buchhaltung. Das sollte kein Hoheitswissen sein, sondern alle Selbstständigen sollten in der Lage sein ohne große Probleme regelkonform ihre Steuern zu erledigen. In der Kombination unserer Steuer-App und einer Steuer-KI sehe ich die enorme Chance, dass Solo-Selbstständige ihre Steuer ähnlich effizient managen können wie große Unternehmen. Das wird vielen Menschen mehr Freiheit und Zeit für ihr eigentliches Business geben.

Welche datenschutzrechtlichen Aspekte sollten nicht vernachlässigt werden?

Wir haben ja mit unserem AI Tool Finanzamt-Brief einen Service entwickelt, der jeden Brief vom Finanzamt verständlich erklärt. Dabei anonymisieren wir die hochgeladenen Dateien zum Beispiel, bevor die Künstliche Intelligenz die Inhalte analysiert und verarbeitet. So können wir Namen, Steuernummer und andere sensible Daten herausfiltern, bevor Sie Eingang in das KI-Modell finden. Ich denke wir werden hier ständig eine Kosten-Nutzen-Abwägung vornehmen müssen, wie viel Daten notwendig sind um ein bestimmtes Ergebnis zu erreichen.